Da sind es nur noch 216 TK und IKK-Direkt fusionieren
17.09.2008, 20:40 UhrDie Techniker Krankenkasse (TK) und die IKK-Direkt wollen sich zum Start des Gesundheitsfonds zur größten Krankenkasse Deutschlands zusammenschließen. "Wir planen die Fusion zum 1. Januar 2009", bestätigte eine TK-Sprecherin.
Die Versicherungen reagieren damit auf erwartete Umwälzungen durch den 2009 startenden Gesundheitsfonds. Faktisch ist es ein Beitritt der kleinen IKK-Direkt zur TK: Die IKK-Direkt hatte laut Geschäftsbericht 2007 zu Beginn des Jahres 2008 knapp 681.000 Versicherte, die TK hatte am 1. Januar 2008 gut 4,2 Millionen Mitglieder und 6,2 Millionen Versicherte. Die neue Kasse mit dem Namen TK soll dann rund 7,1 Millionen Menschen versichern. Die derzeit größte gesetzliche Krankenkasse Barmer hat 6,8 Millionen Versicherte.
Angst vor dem Zusatzbeitrag
"Durch die Fusion gewinnen wir eine bessere Marktposition", sagte TK-Chef Norbert Klusen der "Bild"-Zeitung. "Dadurch verbessern wir unsere Chancen, keinen Zusatzbeitrag erheben zu müssen." Im "Hamburger Abendblatt" versicherte er, keiner der 2500 Arbeitsplätze in Hamburg werde wegfallen. Für kleine Kassen sehe er in der Zukunft große Schwierigkeiten. "Dort, wo wir unternehmerische Freiheiten haben und selbst Verträge schließen können, lassen sich für die Versicherten noch Millionen einsparen, auch beispielsweise bei den Arzneimittelkosten."
Die IKK-Direkt habe bereits den Weg für den Zusammenschluss freigemacht, sagte die Sprecherin. "Der TK-Verwaltungsrat wird in der kommenden Woche über die Fusion entscheiden." Danach müsse noch das Bundesversicherungsamt seine Genehmigung geben. Als "Antwort auf Gesundheitsfonds und Einheitsbeitrag" bezeichnete der Vorstandsvorsitzende der in Kiel ansässigen IKK-Direkt, Ralf Hermes, den Zusammenschluss. "Der Einheitsbeitrag nimmt der IKK-Direkt ihren Preisvorteil. Darauf mussten wir reagieren."
Zahl der Kassen geht zurück
Auch ohne Gesundheitsfonds geht die Zahl der gesetzlichen Krankenkassen zurück. Anfang der neunziger Jahre gab es noch über 1200 gesetzliche Krankenkassen, 2006 waren es 253, derzeit sind es 217. Experten erwarten nach der Einführung des Gesundheitsfonds weitere Fusionen. "Für kleinere Kassen wird es schwierig, 'Hochverbraucher' abzufedern", sagte Sven Schönmeyer von der Barmer gegenüber n-tv.de. Die zwei Dutzend größten Kassen haben heute einen Marktanteil von rund drei Viertel.
Der Zusammenschluss von IKK-Direkt und TK ist die bislang größte kassenartenübergreifende Fusion. Mit der BKK mobil oil und der KEH Ersatzkasse hatten zum Jahresbeginn erstmals zwei Kassen diese Möglichkeit der jüngsten Gesundheitsreform wahrgenommen. Nun schließen sich eine Innungs- und eine Angestelltenkasse zusammen. Allerdings hat die Unterscheidung zwischen Betriebs-, Innungs- und Ersatzkassen seit der Einführung der freien Kassenwahl kaum noch Bedeutung.
Quelle: ntv.de