Politik

SPD und Grüne fallen in Umfrage zurück TV-Duell nützt Rot-Grün gar nichts

Schlechte Aussicht für Steinbrück: Die Chancen auf Rot-Grün schwinden.

Schlechte Aussicht für Steinbrück: Die Chancen auf Rot-Grün schwinden.

(Foto: dpa)

Ein Durchbruch erhofften sich die Sozialdemokraten vom Auftritt Peer Steinbrücks im TV-Duell. Jetzt aber holen sie die Tatsachen ein: An den schlechten Umfragewerten tut sich rein gar nichts - und für die grüne Wunschkoalition stehen die Chancen mieser als zuvor.

Zweieinhalb Wochen vor der Bundestagswahl fällt Rot-Grün in einer Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen weiter hinter die schwarz-gelbe Regierungskoalition zurück. Im ZDF-Politbarometer kann die SPD trotz des TV-Duells ihren Umfragewert der Vorwoche nicht verbessern und verharrt bei 26 Prozent. Ihr Wunschpartner Grüne verzeichnet einen Einbruch um zwei Punkte auf noch zehn Prozent.

Für das grüne Spitzenduo Jürgen Trittin und Katrin Göring-Eckardt geht es abwärts.

Für das grüne Spitzenduo Jürgen Trittin und Katrin Göring-Eckardt geht es abwärts.

(Foto: picture alliance / dpa)

Für die Grünen ist dies der schlechteste Wert seit November 2009. Gemeinsam käme Rot-Grün demnach auf 36 Prozent, wenn bereits am kommenden Sonntag gewählt würde. Die Union (41 Prozent) und die FDP (sechs) würden unverändert zusammen 47 Prozent erreichen. Das ergäbe eine knappe parlamentarische Mehrheit, die aber auf wackligen Füßen steht, weil keine Umfrage die exakte Stimmung abbilden kann.

Trotz dieser schlechten Nachrichten luden SPD und Grüne zu einem gemeinsamen Wahlkampftermin in Berlin. Dort demonstrierten sie Zuversicht. Durch den Erfolg beider Parteien in den Bundesländern gebe es bereits einen Politikwechsel, sagte SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück. "Diesen Kurs wollen wir gerne fortsetzen - auch auf Bundesebene."

Wenig Bewegung bei den Anteilen

Die Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen zeigt damit eine andere Dynamik als die am Mittwoch veröffentlichte Erhebung von Forsa. Darin hatten SPD wie auch die Anti-Euro-Partei AfD leicht zugelegt. Den Forsa-Forschern zufolge hatten die SPD und ihr Kanzlerkandidat Peer Steinbrück die stärksten Zuwächse am Montag und damit unmittelbar nach dem TV-Duell verbucht.

Die Linkspartei gewinnt in der Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen einen Punkt auf acht Prozent hinzu, während die AfD bei drei Prozent bleibt, wie das ZDF mitteilte. Erhoben wurde die Umfrage von Montag bis Mittwoch und damit nach dem Fernseh-Duell von Bundeskanzlerin Angela Merkel mit Steinbrück, das Sonntagabend stattfand.

Steinbrück punktet persönlich

Der SPD-Kanzlerkandidat verbucht zwar einen deutlichen Ansehensgewinn, womöglich weil sein Auftreten im TV-Duell zumeist gut ankam. In der Kanzlerfrage kann der SPD-Politiker aber nicht aufholen. Von den Befragten wollten 59 Prozent (minus 1) Merkel als Kanzlerin und 30 Prozent (ebenfalls minus 1) Steinbrück. Allein beim für die SPD-Anhänger wichtigen Thema der sozialen Gerechtigkeit kann Steinbrück punkten: Jetzt meinten 35 Prozent (Vorwoche 31 Prozent), dass er eher für soziale Gerechtigkeit sorgen könne, 22 Prozent nennen hier Merkel (25 Prozent).

Dem ZDF-Politbarometer zufolge legen fast alle Spitzenpolitiker im Ansehen zu. Merkel stieg auf der Skala von plus fünf bis minus fünf um 0,4 Punkte auf 2,4. Ihr folgten mit großem Abstand Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) mit 1,4 und SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier (1,2). Steinbrück habe sich sehr deutlich um 0,6 Punkte verbessern können und liege mit 0,9 Punkten nun auf Platz vier. Besonders deutlich legte Steinbrück bei den SPD-Anhängern zu von 2,2 auf nun 3,0. Merkel kommt in der Union auf 4,0 Punkte. Schlusslicht ist unverändert Philipp Rösler mit minus 0,7, hinter Außenminister Guido Westerwelle und dem Grünen-Spitzenkandidaten Jürgen Trittin als Drittletzten.

Für das Politbarometer befragte die Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen 1296 zufällig ausgewählte Wahlberechtigte.

Alle Hintergründe zur Bundestagswahl finden Sie auf den Wahlseiten von n-tv.de.

Quelle: ntv.de, jtw/rts

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