Zweiter vermisster Soldat getötet Taliban entführen US-Soldaten
25.07.2010, 16:18 Uhr
Intensiv wird nach den verschwundenen Soldaten gefahndet.
(Foto: AP)
Seit Freitag werden in Afghanistan zwei US-Soldaten vermisst. Ein Sprecher der Taliban sagt, die Auftständischen hätten einen der Soldaten getötet, den anderen entführt. Nun werde entschieden, was mit ihm geschehe. Derweil gibt es Spekulationen, die Soldaten hätten ihr Lager ohne Erlaubnis verlassen.
Einer der beiden in Afghanistan gefangengenommenen US-Soldaten ist nach Darstellung der Taliban tot. "Wir haben die Leiche des getöteten Soldaten und den anderen, der lebt. Wir haben sie an einen sicheren Ort gebracht", sagte Taliban-Sprecher Sabihullah Mudschahid. Der Sprecher kündigte an, später würden die Identität der Soldaten und weitere Details bekanntgegeben. Es sei noch nicht entschieden, was mit der US-Geisel geschehe und was die Taliban für ihre Freilassung und die Herausgabe der Leiche fordern wollten.
Die beiden US-Soldaten waren am Freitag in die Hände der Aufständischen geraten und wurden zunächst in der Provinz Logar im Süden des Landes festgehalten. Sie waren in Kabul stationiert und haben nach Angaben der Internationalen Afghanistan-Schutztruppe ISAF ihren Stützpunkt mit einem Fahrzeug verlassen.
ISAF suchen intensiv

Mit Handzetteln bitten die ISAF-Truppen um Informationen aus der Bevölkerung - 20.000 Dollar werden dafür geboten.
(Foto: AP)
Die Aussagen des Taliban-Sprechers stimmen nicht überein mit der Schilderung eines Beamten der Logar-Provinz. Ihm zufolge haben US-Truppen eine Leiche entdeckt. Es sei wahrscheinlich, dass der andere gefangengehaltene Soldat ebenfalls verletzt sei. Die Männer seien in das von Taliban kontrollierte Gebiet der Provinz gefahren, und man habe in ihrem Auto Alkohol gefunden.
Die ISAF-Truppen haben mit Hubschraubern und Flugzeugen nach den Vermissten gesucht, zudem wurden in Logar Flugblätter verteilt. In Rundfunkaufrufen wurden 20.000 Dollar Belohnung für Hinweise über den Aufenthaltsort der Verschleppten ausgelobt. Es gab wenig offizielle Informationen über den Vorfall, was zu Spekulationen darüber führte, dass sich die beiden nicht an Weisungen gehalten haben. Die Mitglieder der 150.000 Soldaten zählenden ISAF-Truppen bewegen sich selten außerhalb ihrer Camps. Wenn, dann sind sie schwer bewaffnet oder in Konvois unterwegs.
Ungewissheit über weiteren entführten US-Soldaten
Entführungen ausländischer Soldaten sind in Afghanistan selten. Die meisten Entführungen im Land sind kriminell motiviert, Geiseln von politischer Bedeutung wurden aber in der Vergangenheit wiederholt an Aufständische verkauft. Von dem Ende Juni 2009 verschwundenen US-Soldaten Bowe Bergdahl wird angenommen, dass er als erster US-Bürger in die Hände afghanischer Aufständischer geriet. Seine Entführer veröffentlichten zwei Videos von Bergdahl als Lebensbeweis, zuletzt im April.
Eine weitere schlechte Nachricht für die NATO war der Tod von fünf US-Soldaten bei zwei Sprengstoffanschlägen. Sowohl der erste Anschlag mit vier Toten als auch der zweite mit einem Todesopfer ereigneten sich laut ISAF am Samstag im hart umkämpften Süden Afghanistans. Damit starben seit Jahresbeginn 398 ausländische Soldaten am Hindukusch. Der Juni war der bisher für die ausländischen Truppen während des seit neun Jahren andauernden Krieges. Mehr als 100 Soldaten waren ums Leben gekommen.
Quelle: ntv.de, rts/AFP