Überfall auf Luftwaffenbasis Taliban greifen in Pakistan an
18.09.2015, 09:48 Uhr
Die Armee schickt Verstärkung: Schwer bewaffnete Einheiten eilen dem angegriffenen Stützpunkt zu Hilfe.
(Foto: REUTERS)
Die Offensive gegen radikalislamische Rebellen im Nordwesten Afghanistans droht zu eskalieren. Mit einem überraschenden Angriff auf einen Stützpunkt der pakistanischen Streitkräften setzen die Taliban zum Gegenschlag an.
In Pakistan haben Kämpfer der radikalislamischen Taliban einen Luftwaffenstützpunkt der pakistanischen Armee angegriffen. Bei dem Angriff auf die Basis nahe der Provinzhauptstadt Peschawar im Nordwesten des Landes wurden sechs Angreifer getötet und zwei Soldaten verletzt, wie das Militär mitteilte.
Ein Trupp aus bis zu zehn Kämpfern hätten versucht, in die geschützten Anlagen der pakistanischen Streitkräfte einzudringen, hieß es. Dank der raschen Reaktion der Soldaten konnten die Angreifer gestoppt und umzingelt werden, erklärte ein Sprecher der pakistanischen Streitkräfte.
Angriff auf die Armee
Die genaue Zahl der Angreifer ist weiterhin unklar. Das Militär entsandte schwer bewaffnete Einheiten, um den Tatort abzuriegeln und um nach versprengten Angreifern zu suchen. Die islamistische Rebellengruppe "Tehreek-e-Taliban Pakistan" bekannte sich per E-Mail zu dem Angriff. Im ganzen Land wurden die Sicherheitsvorkehrungen an Militäreinrichtungen erhöht. Es war die erste Attacke dieser Art seit Wochen.
Ein Vertreter der Luftwaffe sagte, der Stützpunkt werde lediglich als Wohnquartier für Angehörige der Luftwaffe benutzt. Kampfflugzeuge oder anderes Militärgerät befänden sich auf dem Gelände nicht. Der Luftwaffen-Sprecher trat damit Befürchtungen entgegen, die Taliban hätten es mit ihrer Attacke auf Waffen und Militärmaterial abgesehen. Pakistan zählt zur Gruppe der Nuklearmächte.
Drei-Millionen-Metropole
Peschawar liegt am Rande der halbautonomen Stammesgebiete und ist immer wieder Ziel blutiger Anschläge. Die unzugängliche Bergregion an der Grenze zu Afghanistan ist das wichtigste Rückzugsgebiet der Taliban und anderer Extremistengruppen wie etwa Al-Kaida.
Die Armee führt seit mehr als einem Jahr eine Großoffensive gegen die Aufständischen in der Region. Zu Jahresbeginn hatten die pakistanischen Behörden ein hohes Kopfgeld auf einen Anführer der Taliban ausgesetzt.
Die Millionenstadt Peschawar liegt an der Strecke von Islamabad nach Kabul. Die rund 2000 Jahre alte Regionalmetropole gilt als das östliche Tor des legendären Khyber-Passes, der wichtigsten Straßenverbindung zwischen Pakistan und dem westlich gelegenen Afghanistan.
Quelle: ntv.de, mmo/AFP