Bezirkshauptstadt erobert Taliban rücken in Afghanistan weiter vor
20.08.2016, 13:38 Uhr
Die afghanischen Sicherheitskräfte kommen zuletzt immer mehr in Bedrängnis.
(Foto: dpa)
Im nicht enden wollenden Bürgerkrieg in Afghanistan erzielen die Taliban weitere Erfolge. Eine Bezirkshauptstadt im Norden des Landes fällt in die Hände der Aufständischen. Hunderte Zivilisten fliehen, die Sicherheitskräfte sind machtlos.
Die Taliban haben einen Bezirk im Norden Afghanistans in ihre Gewalt gebracht. Die islamistischen Rebellen hätten auch die Bezirkshauptstadt Chan Abad nach mehrstündigen Kämpfen erobert, sagte der Bezirksgouverneur Hajatullah Amiri. Die Aufständischen hätten am frühen Morgen einen Angriff auf die rund 30 Kilometer östlich von Kundus gelegene Stadt gestartet, doch habe der Provinzgouverneur ihre Bitte um Verstärkung nicht beantwortet.
Ein Sprecher der Provinzverwaltung sagte, Sicherheitskräfte versuchten, die Kontrolle über den Bezirk zurückzugewinnen. Der Talibansprecher Sabihullah Mudschahid bestätigte, dass Kämpfer die Bezirksverwaltung und das Polizeihauptquartier erobert hätten. Der Einwohner Abdul Satar sagte, hunderte Zivilisten seien vor den Kämpfen geflohen. "Die Einwohner der Stadt fürchten um ihre Leben und ihre Sicherheit. Menschen fliehen aus ihren Häusern und haben ihre Geschäfte verlassen", sagte Satar.
Die Taliban hatten vergangenen September kurzzeitig die Provinzhauptstadt Kundus erobert. Zwar wurde sie nach zwei Wochen von der Armee mit der Unterstützung von Nato-Soldaten und Kampfflugzeugen wieder vertrieben, doch war es das erste Mal, dass die islamistische Bewegung seit ihrem Sturz 2001 eine große Stadt in ihre Gewalt bringen konnte. Die Regierung hat versprochen, keine Stadt mehr an die Taliban fallen zu lassen, doch belagern diese seit Tagen die Provinzhauptstadt Helmand im Süden.
Quelle: ntv.de, kst/AFP