"Sterben für nichts" Tausende gegen Irak-Krieg
18.03.2007, 08:04 UhrZum vierten Jahrestag des Einmarsches der USA in den Irak haben weltweit zehntausende Menschen gegen den Krieg in dem Golfstaat demonstriert und einen Abzug der Soldaten gefordert. In der US-Hauptstadt Washington marschierten am Samstag Tausende mit Spruchbändern wie "Abzug der USA aus dem Irak jetzt!" oder "Enthebt Bush seines Amtes" vor das Verteidigungsministerium. Die Veranstalter in den USA hatten allerdings mit mehr Teilnehmern gerechnet; ein heftiger Wintereinbruch erschwerte für viele offenbar die Anreise. In Washington versammelten sich auch Kriegsbefürworter zu einer Gegen-Demonstration. In Europa fanden die größten Anti-Kriegskundgebungen in Spanien statt.
In Washington sollte der Protest auch an einen ähnlichen Marsch vor 40 Jahren angesichts des Vietnam-Krieges erinnern. Zu den Rednern gehörte auch die bekannte Friedens-Aktivistin Cindy Sheehan, deren Sohn im Irak ums Leben kam. "Er starb für nichts", sagte Sheehan. Es sei an der Zeit, die "Kriegsmaschine" abzustellen. Die Kriegsbefürworter trugen Transparente mit Aufschriften wie "Gewinne den Krieg oder ziehe den kürzeren gegen den Heiligen Krieg" oder "Unsere Soldaten vergießen ihr Blut, um Terroristen von den USA fern zu halten".
In Los Angeles gingen nach Angaben der Polizei rund 5.000 Menschen auf die Straße. Proteste gegen den Irak-Krieg standen auch in anderen US-Bundesstaaten sowie in Australien, Großbritannien und Kanada auf dem Programm. In der spanischen Hauptstadt Madrid beteiligten sich den Organisatoren zufolge 400.000 Menschen an dem Protest. Die Behörden schätzten die Zahl der Demonstranten lediglich auf mehrere Zehntausend. Die Madrider Veranstaltung war eine von etwa 100 im ganzen Land. Unter anderem gingen auch in Städten wie Barcelona, Valencia und Sevilla Kriegsgegner auf die Straße.
Der Unmut vieler Bürger über den Irak-Krieg hat US-Präsident George W. Bush bereits die Mehrheit im Kongress gekostet und ist der Hauptgrund dafür, dass nur noch etwa 30 Prozent der Bürger mit ihm zufrieden sind. Dennoch hatte Bush im Januar angekündigt, 21.500 zusätzliche Soldaten in den Irak zu schicken, um die ausufernde Gewalt zwischen den Einheimischen vor allem in der Hauptstadt Bagdad unter Kontrolle zu bringen.
Seit Beginn des Einmarsches am 20. März 2003 sind mehr als 3000 US-Soldaten im Irak ums Leben gekommen. Die Forderungen von Bushs Kritiker, einen baldigen Termin für einen Abzug der US-Soldaten aus dem Irak zu nennen, wies Bush am Samstag in seiner wöchentlichen Radio-Ansprache erneut zurück. Seit Freitag kamen im Irak bei Anschlägen nach US-Militärangaben insgesamt weitere sechs Soldaten ums Leben.
Quelle: ntv.de