US-Marine retten Iraner Teheran will nichts bestätigen
07.01.2012, 10:40 Uhr
Verständigung kann auch einfach sein: Ein Iraner umarmt einen US-Soldaten nach der Befreiungsaktion.
(Foto: AP)
Bislang hält sich der Iran bedeckt, schließlich könnte der Vorfall höchst unangenehm werden. US-Soldaten befreien 13 Iraner aus der Hand von Piraten und einer der Geretten preist dabei offenbar die Amerikaner: "Es ist, als ob Gott euch geschickt hätte".
Mit äußerster Zurückhaltung haben die iranischen Staatsmedien auf die von 13 Landsleuten aus der Hand somalischer Piraten durch die US-Marine reagiert. Die amtliche Nachrichtenagentur Irna meldete zwar, die USA behaupteten, die seit etwa anderthalb Monaten verschleppten iranischen Seeleute in Sicherheit gebracht zu haben. "Die Islamische Republik hat dies aber bisher nicht bestätigt", hieß es.
Die US-Regierung hatte am Freitag angegeben, Soldaten von dem Zerstörer "USS Kidd" hätten die Männer befreit und 15 Piraten festgenommen. "Es ist, als ob Gott euch geschickt hätte", zitierte die US-Tageszeitung "New York Times" einen der geretteten iranischen Seeleute. Zwei Journalisten des Blatts waren nach der Rettungsaktion an Bord des Schiffes gegangen.
Die "USS Kidd" begleitet den Flugzeugträger "USS John C. Stennis", der sich derzeit im Arabischen Meer aufhält und vor dessen Durchfahrt durch die für Öltransporte wichtige Straße von Hormus der Iran die USA in den vergangenen Tagen gewarnt hatte. Der Rettungseinsatz fand nach US-Angaben bereits am Donnerstag statt.
Der Anti-Piraten-Einsatz ist wegen der aktuellen Spannungen zwischen Teheran und Washington brisant. Teheran hatte kürzlich , die Straße von Hormus zu sperren, sollten westliche Sanktionen gegen den Iran nicht gelockert werden. Nach einem zehntägigen Manöver der iranischen Marine in der Meerenge sollen dort nun auch Übungen der Revolutionsgarden stattfinden.
USA wollen Iran isolieren
Die USA warnen indes die Länder Lateinamerikas vor dem Ausbau ihrer Beziehungen zum Iran. Das Land gerate wegen seines Atomprogramms immer stärker in die Isolation und suche nun nach Freunden, sagte die Sprecherin des US-Außenministeriums Victoria Nuland. "Wir machen es allen Ländern der Welt klar, jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt, um seine Beziehungen zum Iran zu vertiefen", sagte Nuland. Dabei sei es egal, ob es um sicherheitspolitische oder wirtschaftliche Beziehungen gehe. Vielmehr sei der Iran nun an der Reihe, internationale Verpflichtungen einzuhalten.
Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad tritt an diesem Sonntag eine fünftägige Lateinamerikareise an.Erreist zunächst in die venezolanische Hauptstadt Caracas. Auf dem Plan stehen auch Besuche in Nicaragua, Kuba und Ecuador. Der Iran sucht über die linksgerichteten Länder neue Märkte, um Wirtschaftssanktionen der EU und USA abzufedern.
London schickt Kriegsschiff
Inmitten des Atomstreits mit dem Iran entsendet Großbritannien sein modernstes Kriegsschiff in den Persischen Golf und verstärkt damit seine Präsenz in der Region. Für den Zerstörer "HMS Daring" sei es die erste Mission, teilte das britische Verteidigungsministerium mit. Am Donnerstag hatte Verteidigungsminister Philip Hammond erklärt, eine iranische Blockade der strategisch wichtigen Seestraße von Hormus sei "illegal und erfolglos". Großbritannien werde alles tun, um den freien Warenverkehr zu gewährleisten.
Der Einsatz des neuen Kriegsschiffs sei keine Reaktion auf neue Entwicklungen in der Region, sondern schon seit längerer Zeit geplant gewesen, teilte das britische Verteidigungsministerium weiter mit. Zwar sei der neue High-Tech-Zerstörer mit futuristischem Tarnkappendesign leistungsfähiger als andere Kampfschiffe, sein Einsatz aber "absolute Routine". Er ersetze dort eine alte Fregatte. Die Royal Navy sei seit 1980 kontinuierlich in der Region präsent.
Der Westen will mit Sanktionen bewirken, dass der Iran sein Programm zur Urananreicherung aufgibt. Er verdächtigt die iranische Regierung, unter dem Deckmantel eines zivilen Nuklearprogramms heimlich am Bau von Atomwaffen zu arbeiten.
Quelle: ntv.de, AFP/dpa