Dutzende Menschen getötet Terror-Wochenende im Irak
25.02.2007, 13:35 UhrUngeachtet einer Sicherheitsoffensive amerikanischer und irakischer Truppen haben Aufständische und Terroristen am Wochenende im Großraum Bagdad wieder Dutzende Menschen getötet. Beim schwersten Zwischenfall starben am Samstagabend in Habbanija, 80 Kilometer westlich von Bagdad, mindestens 37 Menschen, als ein mit Sprengstoff beladener Lastwagen vor einer Moschee explodierte. Ein Selbstmordattentäter jagte sich am Sonntag vor der Mustansarija-Universität in Bagdad in die Luft und riss damit mindestens 19 Menschen, die meisten von ihnen Studenten, in den Tod. 30 Passanten erlitten Verletzungen.
Mindestens weitere 16 Menschen kamen am Wochenende in Bagdad bei einem halben Dutzend Autobomben- und Mörsergranatanschlägen ums Leben. Zwei Passanten wurden getötet und vier weitere verletzt, als am Sonntagmorgen ein Kleinbus auf dem Parkplatz vor der iranischen Botschaft explodierte. Der Gebäudekomplex befindet sich unweit der hermetisch abgeriegelten Grünen Zone, in der die irakische Regierung und die US-Botschaft untergebracht sind.
Die neue Gewaltwelle stand in starkem Kontrast zu den Erklärungen des irakischen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki, der am Samstag die "positiven Ergebnisse" der neuen Bagdad-Offensive gepriesen hatte. Rund 400 Aufständische seien getötet und 426 festgenommen worden, sagte Al-Maliki. Die seit elf Tagen anhaltenden Aktionen hätten dazu geführt, dass "mehrere Terroristen-Zellen zerschlagen wurden".
Mehrere Tausend Menschen demonstrierten am Samstag in Städten des schiitischen Südens gegen die kurzzeitige Festnahme des Sohnes eines prominenten Schiiten-Politikers. Ammar al-Hakim war am Vortag im Grenzgebiet zum Iran zwölf Stunden lang von US-Truppen festgehalten worden, als er von einer Reise aus dem Nachbarland zurückkehrte. Al-Hakim ist der Sohn von Abdelasis al-Hakim, des Vorsitzenden der Schiiten-Partei SCIRI, die in der gegenwärtigen Regierungskoalition dominierend ist. US-Botschafter Zalmay Khalilzad entschuldigte sich für den Vorfall. Die USA verdächtigen den Iran, den bewaffneten Aufstand im Irak mit Waffen und Geld zu unterstützen.
Quelle: ntv.de