Politik

"Zug der Erinnerung" Tiefensee macht Druck auf Bahn

Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) macht im Konflikt um die Haltestationen des "Zuges der Erinnerung" Druck auf die Deutsche Bahn. Für die Wanderausstellung über die Deportationen von Juden mit der Reichsbahn in Nazi-Deutschland müsse "ein zentraler Ort in Berlin gefunden werden", sagte Tiefensee. "Ich fordere die Bahn auf, hier eine konstruktive Haltung anzunehmen."

Die Auseinandersetzung zwischen der Bahn und dem Trägerverein des Erinnerungszuges war vor Tiefensees Eingreifen ungelöst geblieben. Der Zug wird an diesem Sonntag in Berlin erwartet. Die Bahn kam zwar dem Wunsch der Initiatoren nach, den Zug am ehemaligen Deportationsbahnhof Grunewald halten zu lassen. Der Verein besteht jedoch darauf, dass der Zug auch im Berliner Hauptbahnhof Besuchern zugänglich gemacht wird. Am Samstag ist ein Gedenkmarsch zur Bahn-Zentrale geplant. Beide Seiten warfen sich gegenseitig mangelnde Gesprächsbereitschaft vor.

Trassengebühren spenden

Tiefensee stellte sich hinter das Anliegen des Trägervereins. Er erwarte, "dass die Bahn alle für die Ausstellung anfallenden Trassen- und Stationsgebühren eins zu eins an den Zug der Erinnerung spendet". Seit Wochen beklagen sich die Ausstellungsmacher über die Gebühren von insgesamt bis zu 100.000 Euro, die laut Bahn nach dem Eisenbahngesetz unvermeidlich sind.

Halt in Grunewald

Der Vorsitzende des Vereins "Zug der Erinnerung", Hans-Rüdiger Minow, begrüßte die Entscheidung der Bahn, dem Zug nun doch in Grunewald eine Abstellmöglichkeit zu geben: "Wir sind froh, dass es hier ein Einlenken der Bahn gibt." Dies sei das Ergebnis eines massenhaften Protestes gegen die ursprüngliche Haltung des Konzerns.

Die Ausstellung zeigt Fotos und Filmsequenzen, in denen Überlebende von der Zustellung der Deportationsbescheide und den Weg in die Konzentrationslager berichten. Der Zug ist seit dem 8. November durch Deutschland unterwegs und macht an ehemaligen Deportationsbahnhöfen halt. Am 8. Mai, dem Jahrestag des Kriegsendes in Deutschland, soll er in der Gedenkstätte des ehemaligen Vernichtungslagers Auschwitz ankommen.

Quelle: ntv.de

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