Nach tagelangem Hungerstreik Timoschenko in Klinik verlegt
09.05.2012, 08:38 Uhr
In diesem Krankenhaus wird Julia Timoschenko behandelt.
(Foto: dapd)
Zweieinhalb Wochen lang ist Timoschenko ohne Nahrung, ihr Gesundheitszustand ist laut ihrer Tochter miserabel. Nun beginnt in einem Krankenhaus in Charkow die medizinische Versorgung. Zunächst muss die ukrainische Oppositionsführerin wieder gestärkt werden, dann sollen ihre Rückenschmerzen behandelt werden.
Die ukrainische Oppositionelle Julia Timoschenko ist in das Eisenbahnerkrankenhaus von Charkow verlegt worden. Begleitet wurde der Transport aus dem Gefängnis von dem Neurologen Lutz Harms von der Berliner Charité. Harms soll die 51-Jährige nun behandeln.
Timoschenko hatte angekündigt, nach der Verlegung in die Klinik ihren abzubrechen. Nach eigenen Angaben hatte sie am 20. April mit dem Hungerstreik begonnen. Die wegen angeblichen Amtsmissbrauchs zu sieben Jahren Gefängnis verurteilte Politikerin klagt seit Monaten über einen schweren Bandscheibenvorfall. Noch am Vortag berichtete Timoschenkos Tocher Jewgenja, der Gesundheitszustand ihrer Mutter sei schlecht.
Zunächst soll die Oppositionsführerin unter medizinischer Aufsicht wieder an Nahrung gewöhnt werden. Wenn sie kräftig genug ist, voraussichtlich in ungefähr zwei Wochen, wird mit der Behandlung ihrer Rückenschmerzen begonnen.
Wegen des Falles ist das Co-Gastgeberland der Fußball-Europameisterschaft scharfer internationaler Kritik und Boykottdrohungen ausgesetzt. Beobachter werfen Staatspräsident Viktor Janukowitsch vor, seine politische Rivalin "kaltstellen" zu wollen.
Spezialisten der Berliner Charité hatten sich vergangene Woche mit Timoschenko auf eine Behandlung in der Klinik von Charkow rund 450 Kilometer östlich der Hauptstadt Kiew verständigt. Das Angebot der Bundesregierung, die Führerin der prowestlichen Orangenen Revolution von 2004 in Deutschland zu pflegen, lehnt Kiew ab.
Quelle: ntv.de, jog/dpa