Politik

Sicherheit in irakischer Hand "Todesdreieck" übergeben

Die USA haben die Sicherheitsverantwortung für die als "Todesdreieck" bekanntgewordene Provinz Babil (Babylon) südlich von Bagdad an die irakische Armee übergeben. "Das beweist, dass unsere Streitkräfte unabhängig geworden sind und man ihnen nun den Schutz der inneren Sicherheit anvertrauen kann", sagte Iraks nationaler Sicherheitsberater Mowaffak al-Rubaie.

Der Kommandeur der US-Kampftruppen in dem Golfstaat, Generalleutnant Lloyd Austin, sprach von einem "Meilenstein für den Irak bei der Reifung zur souveränen und demokratischen Nation".

Umk ämpfte Provinz

Babil war nach dem 2003 begonnenen Irakkrieg zeitweise eines jener Gebiete, in denen sunnitische Aufständische am heftigsten gegen die US-Truppen und die von Schiiten geführte Regierung in Bagdad kämpften. Noch vor einem Jahr habe es dort weit mehr als 20 Anschläge pro Woche gegeben, sagte Austin.

Seitdem haben sich jedoch viele der Aufständischen den von den USA geförderten Nachbarschaftsmilizen angeschlossen. Auch die Gewalt schiitischer Rebellen, die in Babil noch im April rebellierten, ist infolge eines Waffenstillstands der Anhänger des radikalen Predigers Moktada al-Sadr stark zurückgegangen.

Streit um Truppenstationierung

Rubaie kündigte an, die Iraker würden innerhalb weniger Tage auch die Sicherheitsverantwortung für die Provinz Wasit an der Grenze zum Iran übernehmen. Damit wären die US-Truppen nur noch in Bagdad und vier ethnische gemischten Provinzen im Norden des Landes ständig auf den Straßen präsent. Die einst heiß debattierte Sicherheitslage im Irak hat in der Endphase des US-Wahlkampfs deutlich an Bedeutung eingebüßt und spielt mittlerweile nur noch eine untergeordnete Rolle.

Ein Ende des Streits um das geplante Truppenstationierungsabkommen zwischen den USA und dem Irak ist derweil nicht abzusehen. Der irakische Innenminister Dschawad Bolani verbat sich bei einer Regionalkonferenz in Amman jede Einmischung der Nachbarstaaten: "Dies ist eine rein nationale Angelegenheit, und deshalb können wir keine Einmischung gebrauchen, die unseren Interessen schadet."

Anschlag auf Arbeitsminister

Im Zentrum Bagdads rammte unterdessen ein Selbstmordattentäter sein mit Sprengstoff präpariertes Auto in den Konvoi von Arbeitsminister Mahmud al-Scheich Radhi. Dabei wurden nach Polizeiangaben elf Menschen getötet und 22 verletzt. Der Minister selbst blieb unversehrt, drei seiner Leibwächter starben bei der Explosion. Al-Scheich Radi ist parteilos und gehört der Schiiten-Allianz von Ministerpräsident Nuri al-Maliki an.

Ein Kameramann der Nachrichtenagentur Reuters wurde Zeuge des Anschlags und filmte, wie der Attentäter nahe des Tahrir-Platzes in der Stadtmitte ein Auto in den Konvoi des Ministers steuerte und das Fahrzeug in die Luft sprengte. Polizisten und im Konvoi mitfahrende Leibwächter eröffneten daraufhin das Feuer, es kam zu mehreren Unfällen. Die Filmaufzeichnungen wurden von der irakischen Armee konfisziert.

Quelle: ntv.de

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