Politik

"Tragisch zu Ende gegangenen Leben" Trauer unter Deutschlandfahnen

Es ist die zweite Trauerfeier für gefallene deutsche Soldaten innerhalb von gut zwei Wochen. In Ingolstadt nehmen Angehörige, Kameraden und Bundeskanzlerin Merkel Abschied von den in Afghanistan gefallenen Bundeswehrsoldaten.

(Foto: APN)

Bei der Trauerfeier für vier in Afghanistan gefallene Soldaten hat Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg die Angehörigen um Verzeihung gebeten. Die Verantwortung der Politik müsse auch immer am Schmerz der Hinterbliebenen gemessen werden, sagte der CSU-Politiker im Ingolstädter Münster. "In politischer Verantwortung hat man Sie, verehrte Angehörige, auch um Verzeihung zu bitten."

Die vier Soldaten waren am 15. April bei schweren Kämpfen in der nordafghanischen Provinz Baghlan getötet worden. Drei kamen bei der Explosion einer Sprengfalle ums Leben. Ein Oberstabsarzt wurde beim Angriff auf ein Sanitätsfahrzeug durch eine Granate getötet.

Guttenberg stellte die Bundeswehr auf weitere Verluste bei Auslandseinsätzen ein. "Nach den Gefechten vom 15. April und vom Karfreitag ist deutlich geworden, was wir vielleicht zu lange nicht wahrhaben wollten: Tod und Verwundung sind Begleiter unserer Einsätze geworden, und sie werden es auch in den nächsten Jahren sein - wohl nicht nur in Afghanistan", sagte Guttenberg. Trotzdem dürften Tod und Verwundung "niemals, wirklich niemals zur Routine werden".

Die Kanzlerin kam persönlich, ein Signal an die Soldaten.

Die Kanzlerin kam persönlich, ein Signal an die Soldaten.

(Foto: APN)

Dennoch gebe es keinen Zweifel an dem Einsatz. "Unsere Zusage an das afghanische Volk gilt: Wir wollen dieser geschundenen Nation helfen ihr Land zu befrieden und dies dient unserer eigenen Sicherheit."

Große Anteilnahme

Die mit Deutschlandfahnen bedeckten Särge der vier Männer im Alter von 24 bis 38 Jahren standen aufgebahrt in der Kirche, dahinter standen große Porträtfotos der Männer. Der Militärdekan des Evangelischen Kirchenamtes, Matthias Heimer, sprach zu Beginn des Gottesdienstes von "tragisch zu Ende gegangenen Leben".

Bei der Trauerfeier erwiesen mehr als tausend Angehörige, Soldaten und Spitzenpolitiker den gefallenen Soldaten die letzte Ehre. An der Zeremonie nahmen auch Bundeskanzlerin Angela Merkel, Außenminister Guido Westerwelle, die Ministerpräsidenten aus Bayern und Baden-Württemberg, Horst Seehofer und Stefan Mappus, sowie der afghanische Außenminister Salmai Rassul teil. Zahlreiche Menschen verfolgten den Gottesdienst auch außerhalb der Kirche auf Videoleinwänden.

Erst am Karfreitag waren drei Soldaten bei schweren Gefechten in der Provinz Kundus getötet worden. Seit Beginn des Bundeswehr-Einsatzes in Afghanistan im Jahr 2001 starben dort 43 deutsche Soldaten.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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