Politik

"Dürfen die Opfer niemals vergessen" Trauerfeier für Srebrenica-Tote

Es war das größte Kriegsverbrechen in Europa seit den Verwüstungen durch die Nationalsozialisten: Vor 14 Jahren wurden rund 8000 Muslime von serbischen Soldaten niedergemetztelt. Nun wurde mehr als 500 Opfer beigesetzt.

Auch in Deutschland wurde der Opfer gedacht.

Auch in Deutschland wurde der Opfer gedacht.

(Foto: AP)

Mehr als 20.000 Menschen haben an einer Gedenkfeier für die 8000 muslimischen Opfer des Srebrenica- Massakers durch serbischen Soldaten teilgenommen. Anlässlich des 14. Jahrestages wurden 534 weitere identifizierte Opfer beigesetzt, darunter drei 14-jährige Jungen und zwei 75-jährige Männer. Damit sind bis jetzt in der Gedenkstätte in Potocari bei Srebrenica 3749 Opfer begraben worden.

Trauernde Angehörige vor den Toten.

Trauernde Angehörige vor den Toten.

(Foto: AP)

 

Das Europäische Parlament hat in einer Resolution vom Januar dieses Jahres alle Staaten, die eine EU-Mitgliedschaft anstreben, aufgerufen, den 11. Juli zum Srebrenica-Gedenktag zu erklären. Das haben bis jetzt Montenegro und Kroatien getan. In Bosnien selbst scheiterte dies am Widerstand der serbischen Abgeordneten im Parlament. Auch das Nachbarland Serbien lehnt eine solche Resolution ab, die auch von verschiedenen Menschenrechtsgruppen verlangt wurde.

Muslimische Frauen laufen an den offenen Gräbern vorbei.

Muslimische Frauen laufen an den offenen Gräbern vorbei.

(Foto: Reuters)

 

Der Hohe Internationale Vertreter der EU in Bosnien, Valentin Inzko, rief zur Bestrafung der Verantwortlichen auf. "Wir dürfen diese Opfer niemals vergessen, denn damit würden wir sie zum zweiten Mal töten", sagte er und erinnerte an eine anwesende Frau, deren 13 nahe Verwandte am Samstag beigesetzt wurden. "Es gibt kein Wort, um ihre Trauer zu beschreiben", sagte der österreichische Diplomat.

Eroberung von UN-Schutzzone

Truppen der bosnischen Serben hatten die einstige UN-Schutzzone und Muslim-Enklave am 11. Juli 1995 erobert. Die dort stationierten niederländischen UN-Truppen protestierten lediglich gegen das Vordringen der Serben.

 

20.000 versammelten sich zu der Trauerfeier.

20.000 versammelten sich zu der Trauerfeier.

(Foto: Reuters)

Schon kurz danach wurden über 8000 gefangene muslimische Männer und Jugendliche ermordet. Mehr als 30 000 Kinder, Greise und Frauen wurden aus ihren Heimen vertrieben. Das UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag hat wegen dieses Kriegsverbrechens den Serbenführer Radovan Karadzic und dessen Armeechef Ratko Mladic angeklagt. Karadzic wurde vor einem Jahr in Serbien gefasst und an das Tribunal ausgeliefert. Mladic ist weiterhin auf der Flucht.

 

Das muslimische Mitglied des dreiköpfigen Präsidiums von Bosnien- Herzegowina, Haris Silajdzic, erinnerte an die Verantwortung der internationalen Gemeinschaft für den Völkermord in Srebrenica. Solche Fehler dürfen nicht wiederholt werden, sagte er. Von Serbien verlangte er die Festnahme von Mladic und Übernahme der Verantwortung für den Völkermord.

 

Der Trauerzeremonie war seit Mittwoch ein 111 Kilometer langer "Marsch des Friedens" vorausgegangen, an dem über 2500 Menschen teilgenommen haben. Der Gedenkmarsch führte entlang der gleichen Route, an der die überlebenden Muslime aus Srebrenica in die Sicherheit geflüchtet waren.

Quelle: ntv.de, dpa

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