Im Iran inhaftierte Journalisten Treffen mit Familien steht bevor
27.12.2010, 18:38 UhrDie beiden im Iran inhaftierten deutschen Reporter können wahrscheinlich nun doch ihre Angehörigen treffen. Außenminister Guido Westerwelle (FDP) habe nach mehreren Telefongesprächen mit seinem iranischen Kollegen Ali Akbar Salehi eine entsprechende Zusage erhalten, sagte ein Ministeriumssprecher. Aus Unmut über das noch nicht erfolgte Wiedersehen hatte Berlin zuvor den iranischen Botschafter einbestellt.
"Bislang ist es zu keinem Zusammentreffen gekommen", so ein Sprecher des Auswärtigen Amtes. Er wies damit einen Bericht der halbamtlichen iranischen Nachrichtenagentur Mehr zurück. Diese hatte berichtet, dass es in der nordwestiranischen Stadt Tabris nach Vermittlungsbemühungen von Westerwelle bereits ein Wiedersehen gegeben habe. Die in den Iran gereisten Angehörigen seien aber auf dem Weg nach Tabris, sagte der AA-Sprecher weiter.
In Tabris waren die beiden Journalisten der "Bild am Sonntag" am 10. Oktober festgenommen worden, als sie ein Interview mit dem Sohn der Iranerin Sakine Mohammadi Aschtiani führen wollten. Sie war wegen Ehebruchs zum Tod durch Steinigung verurteilt worden. Den Reportern wird vorgeworfen, ohne Journalisten-Visum gearbeitet zu haben. Der zunächst von einem Justizvertreter erhobene Vorwurf der Spionage wurde bisher nicht weiter verfolgt.
Die Bundesregierung hatte den iranischen Botschafter in Berlin einbestellt und ihren "Unmut" über die Inhaftierung der beiden deutschen Journalisten zum Ausdruck gebracht. Die iranische Regierung habe über Weihnachten kein Treffen mit den eigens aus Deutschland angereisten Angehörigen in Teheran zugelassen, obwohl es dazu "mehrfach feste Zusagen von iranischer Seite" gegeben habe, hieß es.
Da der Iran noch immer kein Treffen erlaubt habe, "wurde heute morgen der iranische Botschafter ins Auswärtige Amt einbestellt", sagte der Sprecher. Staatssekretär Wolf-Ruthart Born habe "sehr deutlich den Unmut der Bundesregierung über die Entwicklung zum Ausdruck gebracht".
Quelle: ntv.de, AFP