Autor verteidigt Enthüllungsbuch Trump und Wolff lassen die Giftpfeile fliegen
05.01.2018, 20:11 Uhr
US-Präsident Donald Trump
(Foto: AP)
Der US-Präsident versucht vergeblich, die Veröffentlichung des Enthüllungsbuchs über ihn zu verhindern. Damit sieht Autor Michael Wolff sein Bild des Präsidenten bestätigt - Trump sei wie ein kleines Kind. Eine Meinung, mit der er nicht alleine dastehe.
Die verbalen Attacken zwischen US-Präsident Donald Trump und Buchautor Michael Wolff spitzen sich zu. Nachdem Trump die Glaubwürdigkeit Wolffs in Frage gestellt hatte, bekräftigt dieser seine Aussagen in einem Interview mit dem Sender NBC. Die Reaktion auf die Veröffentlichung von "Fire and Fury: Inside The Trump White House" würde das gezeichnete Bild des Präsidenten nur bestätigen.
Via Twitter hatte sich Trump zu dem Buch geäußert und geleugnet, jemals mit Wolff gesprochen zu haben. "Ich habe dem Autor dieses verlogenen Buches nie Zugang zum Weißen Haus gewährt (tatsächlich hab ich ihn mehrfach abgewiesen)." Im Tweet heißt es weiter, das Buch sei voller Lügen, Fehlinterpretationen und Quellen, die nicht existieren. "Schaut euch die Vergangenheit dieses Mannes an und schaut was mit ihm und dem 'schlampigen Steve' in Zukunft passieren wird", drohte der US-Präsident abschließend.
Gegenüber NBC beteuert Wolff, dass er "auf jeden Fall" mit dem Präsidenten gesprochen habe. "Ob er realisiert hat, dass es ein Interview war oder nicht, kann ich nicht sagen. Aber es war ganz sicher nicht inoffiziell", fügte der 64-Jährige hinzu. Er habe zu seinen Arbeiten wie jeder gute Journalist die entsprechenden Aufzeichnungen und Notizen.
Dass gerade Trump seine Person in Frage stellt, fasste Wolff als eine Art Affront auf und schoss zurück: "Mein Glaubwürdigkeit wird von einem Mann in Frage gestellt, der davon weniger hat als jeder, der jemals auf Erden gewandelt ist."
Die Reaktion des US-Präsidenten helfe ihm nicht nur mehr Bücher zu verkaufen, sondern helfe ihm außerdem den Kern des Buches zu vermitteln. Es sei "außergewöhnlich", dass ein Präsident die Veröffentlichung eines Buches verhindern wolle. "So etwas würden selbst Vorsitzende von mittelständischen Unternehmen nicht tun", monierte Wolff.
Trump wird zur "Flipperkugel"
Im Buch zeichnet sich das Bild eines unfähigen Präsidenten Donald Trump ab. Wolff verdeutlichte das im Interview noch einmal. 100 Prozent der Menschen um Trump, ob Berater oder Familienmitglieder, würden seine Intelligenz und seine Tauglichkeit für das Präsidentenamt in Frage stellen. Alle hätten die gleiche Meinung: Trump sei wie ein Kind. "Er braucht immer sofort Bestätigung. Es muss sich alles um ihn drehen", sagte Wolff. Nach Ansicht des Autors würde Trump sich weder informieren noch anderen zuhören. Für ihn sei Trump wie eine "Flipperkugel", die von einer zur anderen Seite abpralle. Die Forderung einer Unterlassungserklärung für das Buch habe man im Weißen Haus nicht für eine "kluge Entscheidung" gehalten. Aber wie ein Kind habe Trump seinen Willen in diesem Moment durchsetzen wollen.
"Fire and Fury" ist bereits in US-Buchläden und bei verschiedenen Online-Händlern erhältlich, vier Tage früher als ursprünglich geplant. Der Verlag Holt & Co begründet die frühere Veröffentlichung mit der großen Nachfrage. Erste Auszüge aus dem Buch hatten Washington in den vergangenen Tagen in helle Aufregung versetzt.
Quelle: ntv.de