Grassierender Judenhass in USA Trump will Antisemitismus "ausmerzen"
21.02.2017, 19:12 Uhr
Donald Trump plädiert im Museum für Afroamerikanische Geschichte und Kultur in Washington für religiöse Toleranz.
(Foto: AP)
Seit dem Amtsantritt von US-Präsident Trump beklagt die jüdische Gemeinde in den USA 69 Drohungen gegen religiöse Einrichtungen. Die Sorge vor Anschlägen wächst. Und auch der Präsident äußert Entsetzen. Er fordert ein Ende von Intoleranz und Hass.
US-Präsident Donald Trump hat die Zunahme antisemitischer Vorfälle in den Vereinigten Staaten als "schreckliche" und "schmerzhafte" Entwicklung verurteilt. Bei einem Besuch des neuen Museums für Afroamerikanische Geschichte und Kultur in Washington sagte Trump, die Drohungen gegen die jüdische Gemeinde seien eine "sehr traurige Mahnung", dass im Land noch viel Arbeit zu leisten sei, "um Hass, Vorurteile und Böses auszumerzen". Fanatismus, Intoleranz, und Hass müssten in all ihren Formen bekämpft werden, forderte Trump. Das von ihm besuchte Museum erinnere an diese Aufgabe.
Erst am Montag war rund ein Dutzend jüdischer Einrichtungen im Land zum Ziel von Bombendrohungen geworden. Die Drohungen erwiesen sich jedoch als unzutreffend, wie die jüdische Organisation JCC Association of North America mitteilte. Dennoch zeigte sich die Organisation "besorgt wegen des Antisemitismus hinter diesen Drohungen".
Seit Trumps Amtsantritt hat die Organisation 69 solcher Drohungen gegen jüdische Einrichtungen dokumentiert; oft treffen sie wellenartig mehrere Einrichtungen an einem Tag. Am Wochenende waren außerdem mehr als hundert Grabsteine eines jüdischen Friedhofs in St. Louis im US-Bundesstaat Missouri beschädigt worden, wie die dortige Friedhofsleitung mitteilte.
Ivanka kritisiert Bombendrohungen
Bürgerrechtler beklagen, dass sich Hass-Gruppen in den USA seit dem Wahlsieg des Rechtspopulisten Trump im Aufwind sehen. Trump selbst bestreitet, rassistisch oder antisemitisch zu sein. Bereits vor einer Woche hatte er erklärt, er werde alles tun, um den "seit langem köchelnden Rassismus zu stoppen". Die Vereinigten Staaten würden sich in den nächsten Jahren stark verändern. "Sie werden viel Liebe sehen", sagte Trump.
Seine zum Judentum konvertierte Tochter Ivanka kritisierte die Bombendrohungen auf ihrem Twitter-Account: "Amerika ist ein Land, das auf dem Prinzip der religiösen Toleranz gebaut wurde. Wir müssen unsere Gebetsstätten und religiösen Zentren schützen." Trumps Schwiegersohn, Jared Kushner, ist orthodox-jüdischen Glaubens. Ivanka war deshalb vor ihrer Hochzeit im Jahr 2009 zum jüdischen Glauben übergetreten.
Quelle: ntv.de, jug/AFP