Politik

Hoffnung für Simbabwe Tsvangirai ist im Amt

Nach jahrelangem Machtkampf in Simbabwe hat Staatschef Robert Mugabe den früheren Oppositionsführer Morgan Tsvangirai als Regierungschef vereidigt. Der neue Premierminister versprach in Harare einen Wiederaufbau der darniederliegenden Wirtschaft und ein Ende der politischen Gewalt in dem südafrikanischen Land. Die Einigung zwischen den einstigen Rivalen nährt Hoffnungen auf einen Wandel im verarmten Simbabwe.

"Ich werde Simbabwe im Amt des Premierministers gut dienen", sagte Tsvangirai bei der Vereidigungszeremonie in der Präsidentenvilla. Er versuchte Bedenken seiner Anhänger zu zerstreuen, er werde sich durch das neue Regierungsamt auf die Seite Mugabes ziehen lassen. Er habe sich für den "besten Weg" entschieden, um einen politischen Wandel herbeizuführen.

Mugabe verspricht Zusammenarbeit

Tsvangirai forderte später in einer Rede vor rund 10.000 Anhängern in einem Stadion einen sofortigen Stopp der politischen Gewalt in Simbabwe. Er versprach, sich sofort für die Freilassung von politischen Gefangenen sowie für erschwingliche Lebensmittel einzusetzen. "Unsere Krankenhäuser müssen Orte des Heilens sein. (...) Am Montag müssen alle Schulen wieder öffnen. Diesen Montag", fuhr Tsvangirai fort. Gleichzeitig bereitete er die Bürger Simbabwes darauf vor, dass der Wiederaufbau des Landes Zeit brauchen werde.

Mugabe versprach Tsvangirai, den er jahrelang mit aller Gewalt bekämpft hatte, für die Zukunft Zusammenarbeit. "Ich reiche die Hand zur Freundschaft und Kooperation", sagte der 84-Jährige. "Wenn wir gestern Gegner waren (...) so halten wir heute zusammen. Das ist ein Sieg für Simbabwe." Er und Tsvangirai hätten bereits gezeigt, dass sie in der Lage seien, Differenzen durch Verhandlungen und Kompromisse aufzulösen.

Im Chaos versunken

Das simbabwische Parlament hatte in der vergangenen Woche nach 29 Jahren mit Mugabe an der Staatsspitze den Weg für die Einheitsregierung geebnet. Beide Kammern stimmten der Einrichtung des Amts eines Premierministers zu. Das neue Kabinett soll am Freitag seine Arbeit aufnehmen.

Simbabwe war nach den Parlaments- und Präsidentschaftswahlen im März 2008 endgültig im Chaos versunken, weil Tsvangirais Bewegung für einen Demokratischen Wandel (MDC) den Sieg für sich beanspruchte, Mugabe dies aber nicht zugestehen wollte. Am schließlich abgehaltenen zweiten Durchgang der Präsidentschaftswahl im Juni nahm Tsvangirai wegen massiver Einschüchterung nicht teil; rund 180 Menschen aus seinem Lager kamen ums Leben. Die Rivalen einigten sich dann im September im Grundsatz auf eine Einheitsregierung, stritten anschließend aber um die Verteilung der Kabinettsposten.

Mugabe, der am 21. Februar 85 Jahre alt wird, wird von seinen Kritikern für den wirtschaftlichen Niedergang Simbabwes in den vergangenen Jahren verantwortlich gemacht. Dort liegt die Arbeitslosenquote mittlerweile bei 94 Prozent. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung ist auf Nahrungsmittelhilfen angewiesen. Seit August erkrankten mehr als 70.000 Menschen an der Cholera, 3400 erlagen der Krankheit.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen