Gedenkfeier in Berlin Türkei dankt Deutschland
24.02.2012, 10:33 UhrDie Gedenkfeier für die Opfer der Neonazi-Mordserie ist eines der Hauptthemen in der türkischen Presse. Der EU-Minister der Türkei dankt Deutschland für die Veranstaltung. Zugleich plädiert er für einen EU-Beitritt seines Landes.

Am Rande der Gedenkfeier unterhalten sich der künftige Bundespräsident Joachim Gauck und der türkische Botschafter Hüseyin Avni Karslioglu.
(Foto: dpa)
Der türkische EU-Minister Egemen Bagis hat Deutschland für die Gedenkfeier zu Ehren der Opfer der Neonazi-Mordserie gedankt. Die Feier habe gezeigt, "dass wir Türken und Deutsche dieselben Gefühle und Werte teilen", sagte der Minister. Besorgt zeigte sich Bagis jedoch über den "wachsenden Rassismus in vielen europäischen Ländern". Dennoch habe er Hoffnung für die Zukunft.
Bagis erklärte, fremdenfeindliche Tendenzen in europäischen Ländern verdeutlichten, dass ein Europa gebraucht werde, in dem verschiedene Kulturen und Religionen friedlich zusammen lebten. Auch aus diesem Grund sei ein EU-Beitritt der Türkei wichtig. Ohne eine Mitgliedschaft werde die "EU als Friedensprojekt niemals vollendet sein".
Bereits am Donnerstag hatte der türkische Außenminister Ahmet Davutoglu den deutschen Behörden für ihre Solidarität mit den Opfern gedankt. Zugleich rief er zur Aufklärung der Hintergründe der Mordserie auf.
Der rechtsextremistischen Verbrechensserie, die der Zwickauer Neonazi-Zelle zugeschrieben wird, waren seit dem Jahr 2000 acht Türken, ein Grieche und eine deutsche Polizistin zum Opfer gefallen. Zwei Sprengstoffanschläge mit Verletzten in Köln werden ebenfalls der Zelle zur Last gelegt.
Die Gedenkfeier vom Donnerstag, bei der Bundeskanzlerin Angela Merkel die Opfer der Neonazis geehrt hatte, war am Freitag eines der Hauptthemen in der türkischen Presse. "Deutschland bittet um Verzeihung", titelte die Zeitung "Hürriyet". Andere Blätter hoben hervor, dass das öffentliche Leben in Deutschland während der Gedenkminute zum Stillstand gekommen sei.
Quelle: ntv.de, AFP