Politik

Auf Druck der USA Türkei lenkt vorerst ein

Im Konflikt mit der Türkei um kurdische Rebellen im Irak hat sich eine vorsichtige Entspannung angedeutet. Auf Drängen der USA erklärte die Türkei vorerst ihren Verzicht auf einen Einmarsch in den Norden des Nachbarlandes, wo sich Kämpfer der Separatistengruppe PKK zurückgezogen haben. Zudem erhielt der Irak offenbar eine Zusage der Rebellen, noch am Abend einen Waffenstillstand bekanntzugeben. Auch hier hatte die Regierung in Washington Druck ausgeübt. Gefechte am Sonntag hatten Bedenken geschürt, die Türkei könne mit zehntausenden Soldaten in den Nordirak einmarschieren.

Nach Angaben des türkischen Ministerpräsidenten Tayyip Erdogan bat US-Außenministerin Condoleezza Rice den Nato-Partner um einige Tage Aufschub vor einer Reaktion auf die Kämpfe. Man werde vor einem Militäreinsatz alle diplomatischen Mittel ausschöpfen, sagte ihr türkische Kollege Ali Babacan. Am Vorabend hatte Erdogan erklärt, die Türkei erwarte ein schnelles Vorgehen der USA gegen die radikalen Kurden im Nordirak.

Ein Sprecher des irakischen Präsidenten Dschalal Talabani sagte, die Rebellen würden noch am Abend ein Aussetzen der Kämpfe verkünden. Talabani ist selbst Kurde. Die USA hatte ihre Verbündeten in Bagdad dazu gedrängt, kurdische Rebellen von Angriffen auf die Türkei abzuhalten. Ein größerer Militäreinsatz an der Nordgrenze des Irak sei nicht wünschenswert, sagte ein Sprecher von US-Präsident George W. Bush.

Medien machen Front

In der Türkei selbst wuchs der Druck auf die Regierung in Ankara, gegen die Rebellen vorzugehen. Türkische Zeitungen machten am Montag mit Schlagzeilen wie "Genug ist genug" und "Wir sind alle Rekruten" auf. In Erwartung eines Einmarschbefehls in den Nordirak hat die Armee an der Grenze rund 100.000 Soldaten sowie Panzer, Kampfflugzeuge und -hubschrauber zusammengezogen. Die türkische Lira und die Börse in Istanbul gaben am Montag angesichts der Sorgen um einen Militäreinsatz deutlich nach.

Die Türkei wirft den Regierungen in Washington und Bagdad vor, zu wenig gegen PKK-Kämpfer zu tun, die den Nordirak als Rückzugsgebiet nutzten. Das Parlament in Ankara hatte vergangene Woche nach einer Serie schwerer Zwischenfälle im Grenzgebiet einen Vorstoß in den Nordirak autorisiert. Die USA befürchten eine Destabilisierung der bislang für irakische Verhältnisse ruhigen Kurdenregion. Die PKK setzt sich für einen unabhängigen Kurdenstaat ein.

Quelle: ntv.de

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