Politik

Hoffnung auf lukrative neue Märkte Türkei und Iran kooperieren doppelt

Vor Erdogans Palast in Anakara geben sich die Staatschefs die Hand.

Vor Erdogans Palast in Anakara geben sich die Staatschefs die Hand.

(Foto: REUTERS)

Seit die Sanktionen gegen den Iran passé sind, baut Präsident Rohani die Zusammenarbeit mit anderen Ländern aus. Nun trifft er den türkischen Staatschef Erdogan. Trotz unterschiedlicher Meinungen zum syrischen Bürgerkrieg ist die Stimmung gut.

Die Staatschefs der Türkei und des Iran, Recep Tayyip Erdogan und Hassan Rohani, haben eine engere Zusammenarbeit im Kampf gegen den Terrorismus sowie eine Vertiefung der Handelsbeziehungen vereinbart. Nach einem Gespräch mit Rohani in Ankara sagte Erdogan, er hoffe, dass das Handelsvolumen mit dem Iran von derzeit zehn Milliarden Dollar (rund neun Milliarden Euro) jährlich verdreifachen werde.

Beide Staatschefs unterzeichneten eine Reihe von Kooperationsabkommen. Rohani warb für engere Beziehungen beider Länder im Banken- und Energiesektor. Teheran hatte im Juli 2015 ein Atomabkommen mit der Gruppe der fünf UN-Vetomächte und Deutschland unterzeichnet, im Gegenzug wurden die internationalen Sanktionen gegen das Land aufgehoben. Die Türkei und andere Länder hoffen daher auf neue lukrative Märkte im Iran.

Iran will Ölgeschäft ausbauen

Die Türkei ist überdies abhängig von Öl- und Gaslieferungen aus Russland und dem Iran. Im Zuge der Verschlechterung der türkisch-russischen Beziehungen nach dem Abschuss eines russischen Militärflugzeugs im türkisch-syrischen Grenzgebiet durch die türkische Armee kann sich der Iran Hoffnungen auf eine Ausdehnung des Gas- und Ölgeschäfts mit der Türkei machen.

Im syrischen Bürgerkrieg stehen die beiden Nachbarländer allerdings auf unterschiedlichen Seiten. Teheran unterstützt Syriens Staatschef Baschar al-Assad, Ankara sieht in seiner Entmachtung eine Grundvoraussetzung für die Beilegung des Konflikts. Erdogan sagte dazu, trotz ihrer Differenzen seien sich die Türkei und der Iran einig, dass das Blutvergießen in der Region ein Ende haben müsse.

Rohani hob hervor, anstatt sich gegenseitig zu bekämpfen, müssten Sunniten und Schiiten gemeinsam gegen den Terrorismus von Dschihadistenorganisationen wie dem Islamischen Staat (IS) kämpfen. "Was zählt, ist die Einheit des Islam", sagte der Präsident des schiitisch dominierten Iran. "Wir müssen der Welt sagen: Unsere Identität ist der Islam, nicht Sunnit oder Schiit zu sein".

Quelle: ntv.de, ahe/AFP

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