Politik

Russischer Dünger "entscheidend" Guterres: Getreide-Export ist nur ein Teil der Lösung

Guterres besuchte ein von der UNO gechartertes Schiff mit ukrainischem Getreide in Istanbul.

Guterres besuchte ein von der UNO gechartertes Schiff mit ukrainischem Getreide in Istanbul.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

Die ersten Schiffe mit ukrainischem Getreide erreichen die Türkei - doch der UN-Generalsekretär zeigt sich nur teilweise erleichtert. Er fordert ein Ende der Hindernisse für den Export von russischem Dünger. Ohne diesen "wird es 2023 vielleicht nicht genug Nahrung geben".

Nach den ersten Getreidelieferungen aus der Ukraine hat UN-Generalsekretär António Guterres auch einen ungehinderten Zugang russischer Agrarprodukte und Düngemittel zu den Weltmärkten gefordert. Bei einem Besuch des Koordinierungszentrums in Istanbul, das die Getreidelieferungen aus der Ukraine kontrolliert, erinnerte Guterres daran, dass das Lieferabkommen auch Russland das Recht garantiert, seine landwirtschaftlichen Erzeugnisse und Düngemittel trotz der westlichen Sanktionen zu exportieren.

Der Export ukrainischen Getreides sei aber nur ein Teil der Lösung. Genauso müsse russischen Nahrungs- und Düngemitteln der ungehinderte Zugang zu den weltweiten Märkten ermöglicht werden, so Guterres. "Ohne Dünger 2022 wird es 2023 vielleicht nicht genug Nahrung geben." Um die Märkte zu beruhigen und die Preise für die Verbraucher zu senken, sei es jedoch von "entscheidender Bedeutung, dass mehr Lebensmittel und Düngemittel aus der Ukraine und Russland ausgeführt werden".

Unter Vermittlung der Türkei und der UNO hatten Russland und die Ukraine im Juli separate Abkommen zur Wiederaufnahme der ukrainischen Getreidelieferungen unterzeichnet. Seit Anfang August haben im Rahmen des Abkommens bereits 650.000 Tonnen Getreide und andere landwirtschaftliche Erzeugnisse die ukrainischen Häfen Odessa, Piwdennji und Tschornomorsk verlassen.

"Beeindruckende und inspirierende Operation"

Dazu gehören auch 23.000 Tonnen Weizen für Afrika, die am Mittwochabend an Bord des von der UNO gecharterten Schiffs "MV Brave Commander" den Bosporus durchquerten. Guterres hatte das Schiff am Morgen in Istanbul besucht. "Was für eine beeindruckende und inspirierende Operation", sagte Guterres bei einer Rede in dem Kontrollzentrum, das eigens für das Getreide-Abkommen eingerichtet wurde.

Vor Istanbul hatte sich der UN-Generalsekretär in der westukrainischen Stadt Lwiw mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan getroffen und die Hafenstadt Odessa besucht.

(Dieser Artikel wurde am Samstag, 20. August 2022 erstmals veröffentlicht.)

Quelle: ntv.de, spl/dpa/AFP

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