Politik

Tsvangirai auf Intensivstation UN fordern Freilassung

Simbabwes wichtigster Oppositionspolitiker, Morgan Tsvangirai, liegt nach schweren Misshandlungen in Polizeihaft auf der Intensivstation eines Krankenhauses in Harare. Auch mehrere andere Oppositionelle, die am Sonntag mit ihm bei einer geplanten Protestveranstaltung festgenommen worden waren, werden dort behandelt. Das teilte ein Mitglied von Tsvangirais Bewegung für Demokratischen Wandel (MDC) mit. Ein Gericht hatte die medizinische Untersuchung und Versorgung von Simbabwes Oppositionschef und 50 weiteren Aktivisten angeordnet.

Tsvangirai war am Mittag gesundheitlich schwer gezeichnet mit Prellungen am ganzen Körper, einem geschwollenen Auge sowie zersprungenen Lippen vor Gericht erschienen. Die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Louise Arbour, forderte eine umfassende Untersuchung. Zuvor hatte sich bereits UN-Generalsekretär Ban Ki Moon für die Freilassung Tsvangirais eingesetzt. Dessen Festnahme und die Dutzender anderer Oppositioneller verstoße gegen das Recht der Versammlungsfreiheit, erklärte Bans Sprecherin Michele Montas.

Dutzende festgenommen

Die Polizei hatte am Sonntag Dutzende Personen festgenommen, die sich an einem Protest gegen Staatschef Robert Mugabe beteiligen wollten. Die Polizei warf Tsvangirai und anderen Mitgliedern seiner Partei MDC vor, zu Gewalttaten angestiftet zu haben. Zudem hatten die Mugabe-treuen Kräfte von Ausschreitungen berichtet. Ein Demonstrant war bei der Protestkundgebung erschossen worden. Das Oberste Gericht des Landes gestattete Anwälten nach deren Angaben am Montag den Zugang zu Tsvangirai, der seiner Partei zufolge mit schweren Kopfverletzungen in der Polizeistation von Borrowdale festgehalten wird. Demnach sollen Verletzte, wenn nötig, ins Krankenhaus gebracht werden und einem Haftrichter vorgeführt werden.

Die politischen Spannungen in Simbabwe hatten sich wegen der rasant steigenden Lebenshaltungskosten und des autokratischen Regierungsstils Mugabes zuletzt weiter verschärft. Am Sonntag war die Polizei zum zweiten Mal binnen eines Monats gegen Demonstranten vorgegangen.

Dramatische Situation

Mugabe regiert Simbabwe bereits seit 27 Jahren. Der zunächst als Hoffnungsträger für den Süden Afrikas gehandelte Staatsführer ließ das Land in den späteren Jahren seiner Amtszeit in eine beispiellose Krise rutschen. Heute weist Simbabwe eine Inflationsrate von rund 1700 Prozent auf -die höchste der Welt. Die Arbeitslosenquote liegt bei über 80 Prozent. In dem Land, das einst Lebensmittel exportieren konnte, herrscht chronische Knappheit an Nahrung, Treibstoff und ausländischer Währung.

Die politischen Spannungen im Land hatten sich zuletzt auch wegen rasch steigenden Lebenshaltungskosten und des autokratischen Regierungsstils Mugabes verschärft. Der gewaltsame Polizeieinsatz gegen Demonstranten vom Sonntag war bereits der zweite dieser Art binnen eines Monats.

Quelle: ntv.de

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