Politik

Nordkoreas fünfter Atomtest UN verschärfen Sanktionen gegen Pjöngjang

Das staatliche Fernsehen in Nordkorea meldete: Ein "Atomsprengkopf" wurde am Freitag, dem 68. Jahrestag der Staatsgründung, erfolgreich zur Explosion gebracht.

Das staatliche Fernsehen in Nordkorea meldete: Ein "Atomsprengkopf" wurde am Freitag, dem 68. Jahrestag der Staatsgründung, erfolgreich zur Explosion gebracht.

(Foto: imago/Xinhua)

Der neue Atomtest Nordkoreas hat weltweit einen Sturm der Entrüstung entfacht. Als Antwort soll es neue Sanktionen geben. Doch das dürfte Pjöngjang weitgehend kalt lassen.

Nach dem erneuten Atomtest Nordkoreas hat der UN-Sicherheitsrat weitere Sanktionen gegen das Land angekündigt. Die 15 Mitglieder des Gremiums verurteilten den Test scharf, wie sie nach einer kurzfristig einberufenen Sondersitzung in New York mitteilten. Es werde nun eine Resolution mit "weiteren bedeutenden Maßnahmen" ausgearbeitet.

US-Präsident Barack Obama hatte dem kommunistischen Regime in Pjöngjang bereits vorher mit "ernsthaften Konsequenzen" gedroht und neue Sanktionen gefordert, wie es in einer Stellungnahme des Weißen Hauses hieß. Obama telefonierte noch in der Nacht mit Südkoreas Präsidentin Park Geun Hye und dem japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe und sicherte ihnen die Unterstützung der USA zu.

Ende der "nuklearen Erpressung"

Nordkorea reklamiert unterdessen eine Position der Stärke gegenüber den USA. "Vergangen sind die Tage und sie werden nie mehr zurückkommen, als die USA eine einseitige nukleare Erpressung" gegen Nordkorea  genutzt habe, schreibt die Zeitung der in Nordkorea herrschenden Kommunistischen Partei, "Rodong Sinmun", in einem Kommentar.

Die USA seien "verzweifelt über die starken militärischen Schritte" Nordkoreas, heißt es in dem Kommentar weiter. Südkoreas Staatschefin Park Geun-Hye wurde als "dreckige Prostituierte ausländischer Mächte" beschimpft. Dabei nahm die Zeitung Bezug auf Parks Kritik an Nordkoreas Tests ballistischer Raketen und nicht auf den jüngsten Atomtest. Park wende sich zu Unrecht gegen Nordkorea, weil die Führung in Pjöngjang lediglich "Maßnahmen zur Stärkung der atomaren Abschreckung zur Selbstverteidigung" ergreife, heißt es in dem Kommentar.

Berlin bestellt Botschafter ein

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon kritisierte den Test "auf allerschärfste Art und Weise". "Das ist schon wieder eine dreiste Verletzung der Resolutionen des UN-Sicherheitsrats", sagte Ban im Hauptquartier der Vereinten Nationen in New York. "Diese inakzeptable Handlung gefährdet Frieden und Sicherheit in der Region und ist eine Erinnerung daran, dass das weltweite Verbot von Nukleartests dringend gestärkt werden muss."

Die Bundesregierung bestellte den nordkoreanischen Botschafter ein und verurteilte den Test "mit aller Entschiedenheit". Das staatliche Fernsehen in Nordkorea hatte gemeldet, ein "Atomsprengkopf" sei am Freitag, dem 68. Jahrestag der Staatsgründung, erfolgreich zur Explosion gebracht worden. Südkoreas Militär bestätigte den Test. Es sprach von der bislang gewaltigsten Explosion bei einem Atomtest des weithin isolierten Nachbarlandes.

In einer Erklärung des nordkoreanischen Instituts für Atomwaffen hieß es, mit dem Test sollte die "Leistung eines Nuklearsprengkopfs" überprüft werden. Nordkorea sei in der Lage, standardisierte Sprengköpfe zu bauen, die auf strategische ballistische Raketen montiert werden können. Nordkorea könne "beliebig viele Sprengköpfe mit größerer Schlagkraft produzieren, die kleiner, leichter und von verschiedener Art" seien.

Ziel des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un ist es, Atomraketen zu entwickeln, die selbst die USA erreichen können. UN-Resolutionen verbieten Pjöngjang Atomversuche und Tests mit ballistischen Trägerraketen. Nach dem Atomtest im Januar dieses Jahres und einem Raketenstart hatte der UN-Sicherheitsrat die Sanktionen gegen Nordkorea noch einmal verschärft. Das Regime hatte daraufhin weitere Atom- und Raketentests angekündigt, die sein souveränes Recht seien. Die südkoreanische Präsidentin Park warf Nordkorea nun "blindwütige Rücksichtslosigkeit" vor. Nach Angaben des südkoreanischen Verteidigungsministeriums wurde die Alarmbereitschaft der Streitkräfte verstärkt.

Auch Nordkoreas traditioneller Verbündeter China protestierte gegen den Test. Das Umweltministerium des Landes begann mit Messungen von Radioaktivität an der gemeinsamen Grenze. Russland erklärte seine Besorgnis und verurteilte den Atomtest. "Unserer Meinung nach entspricht das nicht den Prinzipien und Normen des Völkerrechts", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow in Moskau. Russland sei zu einer engen Abstimmung mit anderen Staaten bereit, um Pjöngjang entgegenzutreten.

Explosionskraft lag bei zehn Kilotonnen

Der jüngste Test erfolgte nach wiederholten Drohungen gegen Südkorea und die USA sowie nach einer Reihe von Raketentests in den vergangenen Monaten. Erst am Montag hatte Nordkorea erneut Mittelstreckenraketen gestartet und damit den Gipfel der Staats- und Regierungschefs der führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) im ostchinesischen Hangzhou belastet.

Nach Angaben des südkoreanischen Militärs lag die Explosionskraft des Atomsprengkörpers bei zehn Kilotonnen und damit höher als bei allen bisherigen Tests durch Nordkorea. Zum Vergleich: Die Atombombe, die 1945 über Hiroshima gezündet wurde, hatte eine Sprengkraft von rund 13 Kilotonnen.

Quelle: ntv.de, dsi/dpa

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