Politik

"Predator" über Libyen US-Drohnen greifen an

US-Kampfdrohne "Predator" (Archiv).

US-Kampfdrohne "Predator" (Archiv).

(Foto: REUTERS)

Die USA sind wieder aktiver Teil des Einsatzes gegen den libyschen Machthaber Gaddafi und dessen Truppen. Die Armee schickt Drohnen los, die nicht nur aufklären, sondern feuern. Unterdessen bleibt die Lage für die Aufständischen schwierig.

Die USA haben in Libyen einen ersten Militärschlag mit einer Kampfdrohne ausgeführt. Ein Pentagon-Sprecher bestätigte die Angriffe, nannte aber keine weiteren Einzelheiten.

US-Präsident Barack Obama hatte erst am Donnerstag grünes Licht für den Kampfeinsatz der ferngesteuerten unbemannten Flugzeuge vom Typ "Predator" gegen die Truppen von Machthaber Muammar al-Gaddafi gegeben. Damit wollen die USA zum Schutz der Zivilbevölkerung beitragen.

Zwar waren bereits in den vergangenen Wochen bewaffnete US-Drohnen in Libyen eingesetzt worden, aber sie absolvierten lediglich Aufklärungsflüge. Mit den Angriffen nehmen die USA nun wieder aktiv an Kampfhandlungen teil, nachdem sie das Kommando über den Militäreinsatz an die NATO abgegeben und sich auf eine unterstützende Rolle beschränkt hatten.

In der Nacht war in Tripolis heftiges Feuer aus Flugabwehrkanonen zu hören. Nach Medienberichten gab es mindestens drei Explosionen. Einzelheiten sind noch nicht bekannt.

Das Gesicht wahren?

Die Aufständischen in der westlybischen Stadt Misrata haben im Kampf gegen die Truppen von Machthaber Muammar al-Gaddafi Boden gutgemacht. Ihre Führung in Bengasi traut aber den Rückzugsankündigungen des Regimes nicht. "Wir würden einen vollständigen Rückzug mit Freuden sehen, aber wir sind nicht optimistisch", sagte der Sprecher des Übergangsrates, Mustafa Gheriani. Das Regime habe schon häufig und schnell seine Taktik geändert. "Was Gaddafi sagt und was Gaddafi tut, sind zwei verschiedene Dinge." Arabische Medien meldeten bereits neue Kämpfe aus der Stadt.

Ein verletzter Gaddafi-Kämpfer wird von Aufständischen in Misrata in ein Krankenhaus gebracht.

Ein verletzter Gaddafi-Kämpfer wird von Aufständischen in Misrata in ein Krankenhaus gebracht.

(Foto: REUTERS)

Gaddafi habe den Rückzug aus Misrata angeordnet, sagte Vize-Außenminister Chalid Kaim in der Nacht zum Samstag, wohl auch, um das Gesicht des Regimes angesichts der jüngsten Rückschläge zu wahren. Jetzt würden "die Stämme" die Angelegenheit "mit den Menschen in Misrata direkt regeln, entweder mit Gewalt oder in Verhandlungen", sagte Kaim. Übergangsrats-Sprecher Gheriani ordnete die Drohung mit den Stämmen als Bluff ein. Diese hätten sich bislang an der Bekämpfung des Aufstands nicht beteiligt, "und wir sehen auch nicht, warum sie das tun sollten. Sie leiden genauso unter Gaddafi."

Misrata liegt 210 Kilometer östlich von Tripolis und ist derzeit nur auf dem Seeweg zu erreichen. Die Versorgungslage der drittgrößten libyschen Stadt ist katastrophal. Tausende afrikanische Gastarbeiter, dutzende verletzte Kämpfer und Zivilisten wurden per Schiff in Sicherheit gebracht.

Quelle: ntv.de, dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen