Richter kippen lebenslange Strafen US-Strafrecht ist zu grausam
25.06.2012, 20:09 Uhr
In einigen US-Bundesstaaten gibt es bei Mord keine mildernden Umstände, auch nicht bei Minderjährigen.
(Foto: REUTERS)
Jugendliche, die in Arkansas und Alabama wegen Mordes verurteilt werden, kommen nie wieder in die Freiheit. Einen Ermessensspielraum haben die Gerichte dabei nicht. Das bemängelt nun der Supreme Court: Es müsse zumindest möglich sein, mildernde Umstände geltend zu machen.
Der Oberste Gerichtshof der USA hat lebenslange Haftstrafen für Minderjährige ohne Chance auf Bewährung als Mindeststrafe für verfassungswidrig erklärt. Mit fünf zu vier Stimmen gaben zwei verurteilten Mördern aus den Bundesstaaten Alabama und Arkansas recht, die ihre Taten als Jugendliche begangen und dafür lebenslänglich bekommen hatten. Der Supreme Court sah darin einen Verstoß gegen das in der Verfassung verankerte Verbot von "grausamer und ungewöhnlicher Bestrafung".
Sowohl Arkansas als auch Alabama haben als Mindeststrafe für Mord lebenslänglich ohne Chance auf Bewährung eingeführt. Der Supreme Court entschied nun, dass die Gerichte die Möglichkeit haben müssten, mildernde Umstände zu prüfen, ehe sie die schwerstmögliche Strafe gegen Minderjährige verhängen. In den USA sitzen derzeit rund 2500 Straftäter bis an ihr Lebensende hinter Gittern für Verbrechen, die sie als Jugendliche begangen haben.
Die Obersten Richter schoben extrem harten Strafen gegen Jugendliche in der Vergangenheit immer wieder einen Riegel vor. Vor zwei Jahren hatten sie bereits lebenslange Haftstrafen für Minderjährige mit Ausnahme von Mordfällen für verfassungswidrig erklärt. 2005 urteilte der Supreme Court, dass Minderjährige nicht zum Tod verurteilt werden dürfen.
Quelle: ntv.de, AFP