Perry und Bachmann scheitern in Iowa Iowa siebt Konservative aus
04.01.2012, 09:11 Uhr
Absturz in Iowa: Rick Perry steht vor dem Aus nach einem desaströsen Abend.
(Foto: REUTERS)
Wann kommt die erste Aufgabe in diesem Rennen? Nach Iowa haben sich vor allem zwei Kandidaten der Republikaner für einen frühen Abgang qualifiziert: Rick Perry und Michele Bachmann sind bei den konservativen Wählern Iowas abgeblitzt.
Millionen für Werbung ausgegeben, den ganzen Bundesstaat im Bus durchquert, etliche Reden gehalten - und doch nur Platz 5 erreicht: Rick Perry und sein Wahlkampfteam ziehen nach dem Iowa Caucus eine vernichtende Bilanz. Lediglich zehn Prozent der Stimmen in Iowa bedeutet für den Gouverneur von Texas einen miserablen Start in die Vorwahlsaison. Nun denkt er offenbar bereits darüber nach, aufzugeben.
"Viele Menschen in Iowa hatten die Chance, unsere konservative Marke kennenzulernen", sagte Perry in einer Rede am Dienstagabend. "Aber das Ergebnis ist, was es ist."
Rückkehr nach Texas
Einen Wahlkampftermin in South Carolina, wo am 21. Januar gewählt werden wird, sagte Perry kurzfristig ab. Stattdessen wolle er nach Texas zurückkehren und analysieren, "ob es für mich in diesem Rennen weitergehen kann".
Perry war bereits geschwächt nach Iowa gekommen. In den Umfragen lag er im Mittelfeld, ein gutes Ergebnis wäre daher besonders wichtig gewesen, um mit Rückenwind in die Abstimmungen in New Hampshire am 10. Januar und Florida am 31. Januar zu gehen. Dafür hatte er vor dem "Caucus" in Iowa viel Geld in die Hand genommen und sich in Werbespots als wert-konservative Alternative zu Mitt Romney und Newt Gingrich positioniert.
Bachmann nur auf Platz 6
Auch die ultra-konservative Kandidatin Michele Bachmann ist in Iowa gescheitert. Sie kam mit rund fünf Prozent der Stimmen auf das schlechteste Ergebnis aller Kandidaten - sieht man einmal von Jon Huntsman ab, der in Iowa jedoch keinen Wahlkampf gemacht hatte.
In ihrer Dankesrede an Unterstützer am späten Dienstagabend gab sich Bachmann aber kämpferisch. "Ich bin so stolz auf die Leute, die hier in Iowa meine Kampagne geführt haben", sagte Bachmann, und erinnerte noch einmal an ihren Sieg in einer Testwahl vergangenes Jahr.
Die Rede war weniger eine Erklärung für ihr scheitern, stattdessen attackierte die Tea-Party-Politikerin vor allem den, wie sie sagte, "sozialistischen" Präsidenten. "Barack Obamas Politik ist am Ende, und es wird einen neuen Bewohner im weißen Haus geben", erklärte Bachmann und schob hinterher: "Wer weiß, vielleicht sogar eine andere Michele."
Für Bachmann scheint das nach Iowa jedoch höchstens noch als Vizepräsidentin möglich zu sein. Und selbst diese Hoffnung dürfte eher gering sein: In einem sehr konservativen Bundesstaat, wo ihre Chancen noch am besten sind, konnte sie nur etwas mehr als 6.000 Wähler überzeugen. Rick Santorum dagegen, der um die selben Stimmen wie Bachmann kämpft, kam in Iowa auf über 30.000 Stimmen. Sollte Santorum am Ende die Nominierung gewinnen und gegen Obama antreten, wird er Bachmann nicht brauchen, sondern stattdessen einen moderaten Politiker als "running-mate" und Vizepräsidenten bevorzugen. Gewinnt Mitt Romney, wovon die meisten Beobachter ausgehen, dürfte Santorum erster Ansprechpartner für den Vize-Posten sein.
Quelle: ntv.de