US-Wahlkampf mal ganz lustig Obama neckt Romney
19.10.2012, 07:00 Uhr
Nichts geht ohne Timothy Dolan in einem US-Wahlkampf.
(Foto: AP)
Was ist der Unterschied zwischen Barack Obama und Mitt Romney? Er gehe in Geschäften einkaufen, Romney kaufe dagegen Geschäfte, sagt der US-Präsident bei einem Charity-Dinner in New York. Zudem erklärt er, warum sein zweiter TV-Auftritt gelang. Auch Romney fühlte sich wohl im Waldorf Astoria, weil man rumlaufen könne wie zu Hause.
US-Präsident Barack Obama und sein republikanischer Herausforderer Mitt Romney haben sich bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung ein humorvolles Rededuell geliefert. "Ich war bei der so aktiv ... weil ich von dem Nickerchen bei der ersten Debatte gut ausgeruht war", sagte Obama beim traditionellen Al-Smith-Dinner im vornehmen Hotel Waldorf Astoria in New York. Er spielte damit auf seinen Flop bei der ersten Debatte an, in der er müde und matt wirkte.
Obama, der ebenso wie Romney mit Smoking und weißer Fliege auftrat, spielte zugleich auf den Reichtum des Multimillionärs Romney an. "Ich war heute in Midtown New York in ein paar Geschäften einkaufen ... während Gouverneur Romney ein paar Geschäfte einkaufen war", sagte Obama weiter.
Auch die außenpolitischen Patzer Romneys bei dessen Europatrip ließ der Präsident nicht aus. Er selbst sei ja vor vier Jahren in Europa wie ein Star empfangen worden, meinte Obama. "Ich bin beeindruckt, wie Gouverneur Romney das vermieden hat."
Romney wiederum spielte auf die große Bill-Clinton-Rede beim Wahlparteitag der Demokraten an: Jeder Politiker brauche jemand, auf den er sich voll verlassen und dem er 100 Prozent vertrauen kann. "Ich habe meine wunderschöne Ehefrau Ann, er hat Bill Clinton." Doch Wahlkämpfe mit einem so vornehmen Dinner wie im Waldorf Astoria hätten auch ihr Gutes, fügte Romney hinzu. "Endlich können Ann und ich uns so anziehen wie zu Hause."
Zum Ausklang verabschiedet sich Romney mit einem Papst-Witz. Obama treffe Papst Benedikt und meinte: "Sehen Sie, Heiliger Vater, was immer Sie für ein Problem haben, sagen Sie einfach, es ist die Schuld von Johannes Paul." Romney fasste damit Obamas Taktik ins Auge, die Probleme seiner Amtszeit allzu häufig als Erbe seines Vorgängers darzustellen.
Das Al-Smith-Dinner ist eine Wohltätigkeitsveranstaltung, zu der der katholische Bischof von New York traditionell in der Hochphase des US-Präsidentenwahlkampfes einlädt. Zu den Gästen zählten unter anderem der ehemalige Außenminister Henry Kissinger und Cyrus Vance Jr, Sohn des gleichnamigen ehemaligen Außenministers, oder die bekannte TV-Moderatorin Katie Couric. Wie verlautet, wurden diesmal Spenden in Höhe von fünf Millionen Dollar eingenommen.
Ein Präsidentschaftswahlkampf reicht
Wenn Romney sich bei der Wahl nicht gegen Obama durchsetzt, wird er nach den Worten seiner Frau aus der Politik ausscheiden. "Absolut, er wird nicht noch einmal ins Rennen gehen", sagte Ann Romney in der ABC-Talkshow "The View".
Ann Romney äußerte sich reserviert über den Wahlkampf und seine Begleiterscheinungen. Die Angriffe der politischen Gegner auf ihren Mann setzten ihr hart zu. Aber sie finde, dass ihr Mann überzeugende Ideen habe und "dem Land etwas geben" könne, was "einzigartig" sei. Ann Romney steht im Wahlkampf seit Monaten an der Seite ihres Mannes.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP