Politik

Hacker-Angriffe auf US-Regierung USA beschuldigen China

US-Verteidigungsminister Chuck Hagel.

US-Verteidigungsminister Chuck Hagel.

(Foto: Reuters)

Der Jahresbericht des US-Verteidigungsministeriums enthält eine Anschuldigung, die bislang eher verschämt ausgedrückt wurde: China hackt sich angeblich in die Computer der US-Regierung und zapft sensible Informationen an.

Der Vorwurf steht schon lange im Raum, doch nun ist er ganz offiziell: Die US-Regierung beschuldigt China, per Cyber-Spionage Daten über die Außen- und die Verteidigungspolitik der Vereinigten Staaten zu sammeln. Im Jahresbericht des Verteidigungsministeriums heißt es, einige der Eingriffe seien anscheinend der chinesischen Regierung und dem Militär zuzuordnen. China könne die Informationen für seine eigene Verteidigungsindustrie nutzen. Die Fähigkeiten, die zum Hacken der Systeme nötig seien, könnten auch dazu genutzt werden, Computersysteme anzugreifen.

Im vergangenen Jahr seien "zahlreiche Computersysteme auf der ganzen Welt, darunter solche der US-Regierung" Ziel von Hacker-Angriffen gewesen, "von denen einige offenbar der chinesischen Regierung und dem Militär zuzuordnen sind", heißt es in dem Bericht. Bei der Cyber-Spionage gehe es anscheinend darum, für den chinesischen Waffen- und Technologiesektor Informationen über US-Rüstungsgüter zu beschaffen sowie einen Einblick in die Ansichten der US-Führung zu China-bezogenen Themen und über das chinesische Militär zu gewinnen. Mit Hilfe der Hacker-Angriffe könnten Chinas Militärstrategen sich ein Bild von den militärischen Kapazitäten der USA machen, die "während einer Krise genutzt werden könnten".

Die Cyber-Spionage sei zudem Teil einer groß angelegten Aktion zur Industriespionage, um an Rüstungstechnologie zu gelangen. Damit wolle Peking weniger abhängig von ausländischen Waffenproduzenten werden.

"Bedrohlichster Akteur im Cyberspace"

Einem im Februar veröffentlichten Bericht der Internet-Sicherheitsfirma Mandiant zufolge nimmt eine Sondereinheit des chinesischen Militärs mit einer Heerschar von Hackern Unternehmen, Medien und Regierungsbehörden in den USA ins Visier. Mit dem Wissen und der "direkten Unterstützung" Pekings sei eine "ausgedehnte Cyberkampagne" gegen Ziele in den Vereinigten Staaten im Gange. Ein Bericht des US-Kongresses vom vergangenen Jahr bezeichnete China als den "bedrohlichsten Akteur im Cyberspace.

Die USA fordern seit längerem, dass China den Vorwürfen nachgeht und den Aktivitäten ein Ende setzt. Auch bei einem Telefonat mit Präsident Xi Jinping nach dessen Ernennung hatte US-Präsident Barack Obama die Internetattacken angesprochen. Regierungschef Li Keqiang hatte die Klagen der USA als "grundlose Anschuldigungen" zurückgewiesen. Hackerangriffe seien ein weltweites Problem und China selbst ein Opfer. China unterstütze solche Attacken nicht und lehne sie ab.

Quelle: ntv.de, che/AFP/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen