Atomgespräche mit Iran? USA dementieren umgehend
21.10.2012, 01:51 Uhr
Irans Präsident Mahmud Ahmadineschad besichtigt die Atomanlage Natans (Archivbild).
(Foto: picture alliance / dpa)
Ein Zeitungsbericht, wonach die USA und der Iran eine Übereinkunft zu direkten Atomverhandlungen getroffen hätten, ruft die Obama-Administration auf den Plan. Aus dem Weißen Haus kommt ein schnelles Dementi. Washington setze weiter auf die Fünfergruppe, heißt es.
Die USA haben dementiert, dass es eine Übereinkunft mit dem Iran zu Zweiergesprächen über das Teheraner Atomprogramm nach der Wahl am 6. November gebe. Es sei nicht wahr, dass derartige Gespräche oder Treffen vereinbart worden seien, sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates im Weißen Haus, Tommy Vietor. Die USA arbeiteten weiter im Rahmen der Staaten-Fünfergruppe an einer diplomatischen Lösung. Weiter wurde betont, dass Präsident Barack Obama alles Nötige tun werde, um den Iran am Atomwaffenbesitz zu hindern.
Die "New York Times" hatte unter Berufung auf hohe US-Regierungsbeamte berichtet, dass mit iranischen Diplomaten eine Übereinkunft über direkte Gespräche getroffen worden sei. Der Iran wolle aber, dass sie erst nach der Wahl begännen, weil er erst sehen wolle, wer sein Verhandlungspartner sein werde.
Die Nachricht von der angeblichen Übereinkunft kam zu einem überaus wichtigen Zeitpunkt im US-Wahlkampf - knapp zwei Wochen vor der Wahl und kurz vor der dritten und letzten Fernsehdebatte zwischen Präsident Barack Obama und seinem republikanischen Herausforderer Mitt Romney. In diesem Duell am Montagabend (Ortszeit) in Boca Raton/Florida wird es nur um die Außenpolitik gehen. Romney hat Obama wiederholt vorgeworfen, er zeige Schwäche gegenüber dem Iran und lasse Israel im Stich.
Will Teheran nur Zeit gewinnen?
Nach dem Bericht der "New York Times könnte eine Übereinkunft Obama Rückenstärkung in dem Argument geben, dass alle diplomatischen Möglichkeiten genutzt werden sollten, eine Lösung im Atomstreit zu finden. Umgekehrt bestehe aber auch ein Risiko für den Demokraten, sollte sich herausstellen, dass der Iran nur Zeit gewinnen wolle.
Es sei zudem völlig ungewiss, ob Romney zu solchen Verhandlungen bereit wäre, sollte er die Wahl gewinnen und Präsident werden. Selbst wenn Obama im Weißen Haus bleibe, sei es möglich, dass die Initiative scheitere. Der Iran habe schon in der Vergangenheit mit diplomatischen Versprechen versucht, den zu lockern.
US-Beamte seien sich auch nicht sicher, ob Irans höchste Autorität, Ayatollah Ali Khameini, die Sache abgesegnet habe. Die Gesprächsübereinkunft sei mit Diplomaten getroffen worden, die ihm direkt unterstünden.
Quelle: ntv.de, dpa