Politik

Ohrfeige für Micheletti-Regierung USA entziehen Diplomaten-Visa

Die USA haben vier Beamten der honduranischen Putschregierung die Diplomaten-Visa entzogen. Washington erkenne nicht Roberto Micheletti als Präsidenten von Honduras an, sondern Manuel Zelaya, sagte Außenamtssprecher Ian Kelly zur Begründung.

Roberto Micheletti ist in den USA in Ungnade gefallen.

Roberto Micheletti ist in den USA in Ungnade gefallen.

(Foto: AP)

Bei einem der vier, deren Visa die US-Botschaft in Tegucigalpa jetzt einzog, handelt es sich offenbar um einen Richter, der Ende Juni Zelayas Festnahme anordnete. Wie Kelly mitteilte, überprüft Washington derzeit die Diplomaten-Visa sämtlicher Mitarbeiter der derzeitigen de-facto-Regierung in Honduras einschließlich ihrer Angehörigen. Zelaya begrüßte die Maßnahme in einem Interview mit dem honduranischen Sender Radio Globo, eine der wenigen Rundfunkstationen in dem zentralamerikanischen Land, die Micheletti, dem Präsidenten der Putschregierung, kritisch gegenüber stehen.

Die US-Botschaft in der honduranischen Hauptstadt Tegucigalpa hatte die jetzt von ihr eingezogenen vier Visa nach Angaben des Außenamtsprechers für Mitglieder der Zelaya-Regierung ausgestellt. Diese arbeiten seit dem Putsch für Micheletti. Ihre Namen nannte Kelly nicht.

EU soll den US-Beispiel folgen

Auch im eigenen Land ist Micheletti nicht gerade beliebt.

Auch im eigenen Land ist Micheletti nicht gerade beliebt.

(Foto: REUTERS)

Der spanische Außenminister Miguel Angel Moratinos kündigte während seines Besuchs in Venezuela an, er werde die Europäische Union auffordern, dem Beispiel der USA zu folgen und ihrerseits Visa von Funktionsträgern der Micheletti-Regierung zu annullieren. Die internationale Gemeinschaft müsse gemeinsam Anstrengungen unternehmen, um Zelaya die Rückkehr nach Honduras und die Wiedereinsetzung ins Präsidentenamt zu ermöglichen, sagte Moratinos in Caracas.

Am Montag hatte Kelly die Konfliktparteien in Honduras angesichts der wachsenden Spannungen zur Zurückhaltung aufgerufen. Sowohl Zelaya als auch die Militärs müssten sich mäßigen. Nur so hätten die Vermittlungsbemühungen des costaricanischen Präsidenten Oscar Arias Aussicht auf Erfolg.

Zelaya erhält immer mehr Unterstützung.

Zelaya erhält immer mehr Unterstützung.

(Foto: REUTERS)

Zelaya hatte am Wochenende für kurze Zeit symbolisch heimischen Boden betreten. Derzeit hält er sich in Nicaragua auf, von wo aus er einen zivilen Widerstand gegen den Staatsstreich organisieren will. In der Nähe der nicaraguanisch-honduranischen Grenze hatten sich in den vergangenen Tagen tausende Anhänger Zelaya versammelt, um dort dessen Rückkehr zu erwarten.

Quelle: ntv.de, AFP

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