Politik

Gaddafi offenbar unverletzt USA erkennen Rebellen nicht an

Über Gaddafis Gesundheitszustand herrscht weiter Unklarheit.

Über Gaddafis Gesundheitszustand herrscht weiter Unklarheit.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Wieder gibt es Gerüchte über Libyens Machthaber Gaddafi. Er soll verletzt worden sein und Tripolis verlassen haben, berichten italienische Medien. Gaddafi-Getreue dementieren. Ihr Führer sei höchstens innerlich verletzt wegen des Todes seines Sohnes. Derweil stärken die USA der libyschen Opposition den Rücken, wollen sie aber nicht diplomatisch anerkennen.

Die USA sehen die libyschen Rebellen als "legitimen Gesprächspartner", erkennen sie aber nicht diplomatisch an. Der Nationale Übergangsrat sei ein "legitimer und glaubwürdiger Gesprächspartner", der das libysche Volk repräsentiere, erklärte das Weiße Haus nach einem Besuch des Rebellenvertreters Mahmud Dschibril.

Beim Gespräch zwischen Donilon (2.v.r) und Dschibril (3.v.l.) im Weißen Haus.

Beim Gespräch zwischen Donilon (2.v.r) und Dschibril (3.v.l.) im Weißen Haus.

(Foto: The White House)

Dschibril traf im Weißen Haus in Washington den nationalen Sicherheitsberater von US-Präsident Barack Obama, Tom Donilon. Donilon bekräftigte dem Weißen Haus zufolge in dem Gespräch die Position Obamas, wonach Libyens Machthaber Muammar al Gaddafi "seine Legitimität verloren" habe und "sofort seine Macht abgeben" müsse. Er habe dem Übergangsrat gratuliert zu dessen Engagement für einen "pluralistischen Übergang und eine demokratische Zukunft Libyens".

Eine diplomatische Anerkennung des Übergangsrates konnte Dschibril bei seinem USA-Besuch nicht erreichen. Bislang haben lediglich Italien, Frankreich, Großbritannien, Katar und Gambia die Rebellen-Vertretung als einzigen legitimen Vertreter Libyens anerkannt. Großbritanniens Premier David Cameron hatte die Rebellen eingeladen, eine offizielle Vertretung in London einzurichten. Dschibril traf in Washington auch den wichtigsten Berater von US-Außenministerin Hillary Clinton, Jim Steinberg. In Paris wird er heute von Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy empfangen.

Zudem sprach Obama mit NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen.im Weißen Haus über Afghanistan und Libyen. Nach US-Angaben stimmten sie überein, dass die militärische Durchsetzung der Flugverbotszone über Libyen "unzählige Menschenleben" gerettet habe. Die NATO werde die Luftangriffe so lange fortsetzen, wie Gaddafi die eigene Bevölkerung angreife.

Gaddafi "im Herzen" der Libyer

Gaddafi hast seine Heimat benannt: Im Herzen der Libyer.

Gaddafi hast seine Heimat benannt: Im Herzen der Libyer.

(Foto: REUTERS)

Gaddafi meldete sich in einer Audiobotschaft zu Wort, in der er sich als unverwundbar darstellte. "Ich will euch sagen, dass ich an einem Ort lebe, an dem ich nicht erreicht oder getötet werden kann, ich lebe in den Herzen von Millionen Libyern", sagte Gaddafi. Bei einem NATO-Luftangriff auf eine Residenz Gaddafis in Tripolis kamen nach Angaben der libyschen Regierung am Donnerstag drei Menschen ums Leben, darunter zwei Journalisten.

Angaben des italienischen Außenministers Franco Frattini, wonach Gaddafi verletzt wurde und Tripolis verlassen hat, bestätigten sich nicht. Der katholische Bischof von Tripolis, Giovanni Martinelli, auf den sich Frattini bei seinen Angaben bezogen hatte, dementierte, Entsprechendes gesagt zu haben. "Was der Außenminister gesagt hat, stimmt nicht, weil ich nie gesagt habe, dass der libysche Machthaber verletzt ist", sagte Martinelli dem Sender Radio France Internationale. "Ich habe nur gesagt, dass er psychologisch unter Schock steht wegen des Todes seines Sohnes."

Imame rufen zur Vergeltung auf

Libyens Regierungssprecher Mussa Ibrahim sagte in einer Pressekonferenz in Tripolis, bei einem NATO-Luftangriff auf Brega seien elf Imame getötet worden. Die NATO konnte dazu nach eigenen Angaben nichts sagen. Ein Imam rief bei der Pressekonferenz "Muslime in aller Welt" zur Rache auf. Für jeden Imam sollten tausend Menschen sterben. Als Ziele nannte er Frankreich, Italien, Dänemark, Großbritannien, Katar und die Vereinigten Arabischen Emirate.

Die libysche Hauptstadt Tripolis wurde in der Nacht zum Samstag von insgesamt sechs Explosionen erschüttert. Kampfjets überflogen die Stadt.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP/dpa

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