Belohnung für Atomabkommen USA geben erste iranische Tranche frei
13.01.2014, 01:46 Uhr
Die Sanktionen setzen dem Iran stark zu.
(Foto: picture alliance / dpa)
4,2 Milliarden Dollar, die dem Iran gehören, haben die Vereinigten Staaten eingefroren. Nun bekommt Teheran Anfang Februar die erste halbe Milliarde zurück. Washington honoriert so das iranische Einlenken im Atomstreit.
Die USA wollen Anfang Februar den ersten Teil eingefrorerer iranischer Gelder freigeben. Der Iran werde Anfang Februar eine erste Tranche in Höhe von 550 Millionen Dollar von insgesamt 4,2 Milliarden Dollar erhalten, zitiert AFP einen Vertreter des US-Außenministeriums. Der Zeitplan für die Freigabe der Gelder beginne am 1. Februar, die Auszahlungen erfolgten gleichmäßig über einen Zeitraum von 180 Tagen. "Das heißt, die Zahlungen werden alle 34 Tage stattfinden, mit Ausnahme der letzten, die am 180. Tag und damit 33 Tage nach der fünften Zahlung erfolgt", erklärte der Ministeriumsvertreter.
Zuvor hatte der Iran angekündigt, das mit den UN-Vetomächten und Deutschland im November ausgehandelte Atomabkommen werde am 20. Januar in Kraft treten. Das Übergangsabkommen sieht vor, dass der Iran für sechs Monate zentrale Teile seines Atomprogramms aussetzt und verschärfte Kontrollen seiner Anlagen zulässt. Im Gegenzug gewährt der Westen dem Iran eine Lockerung bei gewissen Sanktionen und sagt zu, keine neuen Wirtschaftssanktionen zu verhängen. Die Freigabe der Gelder in den USA ist Teil dieser Lockerung.
Zudem ist die britische Regierung derzeit bemüht, die diplomatischen Dissonanzen beider Länder beizulegen. So räumte der ehemalige britische Außenminister Jack Straw Fehler in der früheren Politik seines Landes und der USA im Umgang mit Teheran ein.
Verlust der Fachkräfte
Der Iran leidet immer stärker unter der Abwanderung von qualifizierten Fachleuten. Dies habe für das Land inzwi schen schlimmere Folgen als der achtjährige Krieg gegen den Irak, sagte der Direktor der iranischen Asad Universität, Hamid Mirsadeh. Nach Angaben des iranischen Wissenschaftsministeriums verlassen jedes Jahr 150.000 iranische Fachkräfte das Land.
Der Krieg gegen den Irak (1980-88) habe nach UN-Angaben Schäden von 70 Milliarden Euro im Land verursacht, sagte Mirsadeh nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur Irna. Jede Fachkraft koste das Land vom Schulbeginn bis zum Studienabschluss mehr als 700.000 Euro. Rechne man dies auf 150.000 Arbeitskräfte hoch, seien die Kosten höher als die Kriegsschäden. Allein die Auswanderung eines graduierten Arztes bedeute vergeudetes Kapital in Millionenhöhe.
Unter der achtjährigen Herrschaft von Präsident Mahmud Ahmadinedschad hatte es in den vergangenen Jahren einen Exodus iranischer Fachkräften gegeben. Dieser dürfte auch auf die - vor allem durch die Atomsanktionen verursachte - Wirtschaftskrise zurückgehen. Seit dem Machtwechsel im Juni 2013 hat sich zwar die politische, nicht aber die wirtschaftliche Lage in dem Land verbessert. Zu den beliebtesten Zielen iranischer Auswanderer zählt Kanada.
Quelle: ntv.de, wne/ppo/AFP/dpa