Politik

Guantánamo-Häftlinge im Hungerstreik USA schicken mehr Personal

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(Foto: REUTERS)

Die Lage wird allmählich heikel. Dutzende Insassen des US-Gefangenenlagers Guantánamo verweigern die Nahrungsaufnahme - mit schwerwiegenden Folgen. Das US-Militär reagiert nervös und entsendet zahlreiche Spezialisten.

Angesichts der hungerstreikenden Häftlinge in Guantánamo ist zusätzliches medizinisches Personal in das US-Gefangenenlager entsandt worden. Rund 40 Mitglieder der US-Navy, darunter Krankenschwestern und Spezialisten, seien im Laufe des Wochenendes in Guantánamo eingetroffen, sagte US-Militärsprecher Samuel House. Die Erhöhung des Personals sei bereits vor einigen Wochen geplant worden, als sich immer mehr Insassen dem Protest angeschlossen hätten, sagte der Sprecher der Haftanstalt.

House zufolge sind derzeit hundert der 166 Häftlinge im Hungerstreik, diese Zahl ist demnach seit dem Wochenende konstant. Insgesamt 21 Gefangene werden künstlich ernährt. Die Anwälte der Guantánamo-Insassen sprechen bereits seit Beginn des Protestes Anfang Februar von rund 130 Hungerstreikenden. Der Protest in dem international kritisierten Lager richtet sich den Angaben der Verteidiger zufolge im Kern gegen die unbegrenzte Inhaftierung ohne Anklage oder Prozess.

"Ich bin erschüttert, dass Präsident Barack Obama nichts getan hat und weiterhin nichts tut", sagte der britische Guantánamo-Experte Andy Worthington. Er bezog sich auf Aussagen von Obama, der vor seiner Wahl 2008 versprochen hatte, das Lager zur Inhaftierung von Terrorverdächtigen zu schließen. Der Kongress verweigerte dafür jedoch die finanziellen Mittel und blockierte die Verlegung von Häftlingen in die USA. Worthington zufolge schweben einige der hungerstreikenden Häftlinge mittlerweile in Lebensgefahr.

Das Gefangenenlager auf Kuba wurde 2002 von US-Präsident George W. Bush gegründet, um Terrorverdächtige aus Afghanistan und anderen Ländern aufzunehmen. Seitdem ist es international heftig umstritten und gilt vielen als der "Schandfleck" der USA.

Quelle: ntv.de, ghö/AFP

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