Urteil gegen Hassprediger USA sprechen Al-Masri schuldig
20.05.2014, 06:35 UhrEr hat als Imam Brandreden gehalten haben und soll mit hinter der Entführung von Touristen im Jemen stecken. Ein New Yorker Gericht spricht den ägyptischstämmigen Prediger Abu Hamza al-Masri wegen "Terrorismus" schuldig. Dessen Anwalt will in die Berufung.
Der islamische Hassprediger Abu Hamza Al-Masri ist vor einem Gericht in den USA wegen Terrorismus schuldig gesprochen worden. Die Geschworenen in New York bestätigten alle elf Anklagepunkte gegen den gebürtigen Ägypter mit britischem Pass. Dem 56-Jährigen droht nun lebenslange Haft. Das Strafmaß soll am 9. September verkündet werden.
Wieder einmal sei ein "berüchtigter Terrorist" zur Verantwortung gezogen worden, erklärte Staatsanwalt Preet Bharara. "Abu Hamza war nicht nur ein Prediger, sondern ein Ausbilder von Terroristen." Der Angeklagte, der die Anschuldigungen zurückgewiesen hatte, zeigte bei der Urteilsverlesung keinerlei Reaktion.
Als Imam der Moschee von Finsbury Park im Norden Londons hielt Abu Hamza, dessen Geburtsname Mustafa Kamil Mustafa lautet, in den 1990er Jahren radikalislamische und antiamerikanische Brandreden. Die US-Justiz wirft ihm die Verwicklung in die Entführung von 16 westlichen Touristen im Jahr 1998 im Jemen vor. Vier Urlauber wurden damals bei einem Rettungsversuch des Militärs getötet. Außerdem soll der Angeklagte die Einrichtung eines Terrorcamps innerhalb der USA geplant sowie den Terrorismus in Afghanistan finanziell unterstützt haben.
Nur Worte, aber keine Taten
In ihrem Schlussplädoyer hatte die Staatsanwaltschaft vergangene Woche erklärt, die Beweise seien "einfach überwältigend". Abu Hamza habe weltweit den Terrorismus gefördert und Kämpfer für den Dschihad rekrutiert. Verteidiger Jeremy Schneider sagte dagegen, dass ein Großteil der vorgelegten Beweise "nicht relevant" sei. Abu Hamza werde "für seine Worte" zur Rechenschaft gezogen. Das seien aber noch keine "Taten". Er sei bis zu seiner Auslieferung nie in den USA gewesen und habe auch nie mit Al-Kaida oder den Taliban zusammengearbeitet. Am vergangenen Donnerstag hatten die Geschworenen dann mit ihren Beratungen begonnen.
Abu Hamza, der während des Afghanistan-Krieges gegen die Sowjetunion in den 1980er Jahren beide Hände und ein Auge verlor, war im Oktober 2012 nach jahrelangem juristischem Tauziehen von Großbritannien an die USA ausgeliefert worden. In Großbritannien saß er bereits wegen des Aufrufs zum Rassenhass und zu Mordanschlägen eine siebenjährige Haftstrafe ab. Sein Anwalt kündigte an, er werde in die Berufung gehen.
Quelle: ntv.de, ino/AFP