Die Rebellen und die Buk-Rakete USA verdächtigen offenbar Moskau
20.07.2014, 14:02 Uhr
Dieser Ausschnitt aus einem Video des ukrainischen Innenministeriums soll Rebellen mit einer Buk-Rakete zeigen.
(Foto: AP)
Noch ist nicht geklärt: Wer steckt hinter dem Absturz der Passagiermaschine über der Ostukraine? Washington geht einem Medienbericht zufolge davon aus, dass Russland den Rebellen das Flugabwehrsystem Buk zu Verfügung stellte. Der Druck auf Präsident Putin wächst - zumal der Westen nun mit schärferen Sanktionen droht.
Die Aufständischen im Osten der Ukraine haben nach Informationen der "Washington Post" von Russland das Flugabwehrsystem Buk erhalten, das zum Abschuss der malaysischen Passagiermaschine am Donnerstag genutzt wurde. Nach dem Absturz der Maschine seien die verbliebenen Raketen in der Nacht zum Freitag wieder auf russisches Territorium geschafft worden, berichtete die Zeitung unter Berufung auf einen US-Regierungsvertreter.
Die US-Geheimdienste hätten vor gut einer Woche Hinweise darauf erhalten, dass die Boden-Luft-Raketen den prorussischen Rebellen zur Verfügung gestellt worden seien, berichtet das Blatt. Der ukrainische Geheimdienstchef Witali Najda habe berichtet, dass eine Batterie des Systems mit einer fehlenden Rakete am Freitag früh die Grenze nach Russland überquert habe.
Eine Boeing der Malaysia Airlines mit der Flugnummer MH17 mit 298 Insassen war am Donnerstag im Osten der Ukraine abgestürzt. Die Maschine war zuvor nach Einschätzung von US-Experten von einer Rakete getroffen worden, die aus dem von den Separatisten kontrollierten Gebiet abgefeuert wurde. Die Maschine wurde demnach in einer Flughöhe von etwa 10.000 Metern getroffen, die von den Buk-Raketen erreicht werden kann.
"Wir nehmen an, dass sie dabei sind, die Beweise für ihr Tun zu beseitigen", sagte ein US-Regierungsvertreter dem "Wall Street Journal". Der russische Präsident Wladimir Putin hatte dementiert, dass die prorussischen Separatisten von Russland aus militärisch unterstützt werden.
Cameron plädiert für Härte
Bundeskanzlerin Angela Merkel, der französische Präsident François Hollande und der britische Premierminister David Cameron drohen indes Moskau mit einer Verschärfung der Sanktionen. Der russische Präsident Wladimir Putin müsse umgehend Druck auf die moskautreuen Rebellen in der Ostukraine ausüben, damit diese den ungehinderten Zugang zur Absturzstelle von Flug MH17 ermöglichten, erklärten der Élyséepalast und die britische Regierung nach Telefonaten.
Zuvor hatte die britische Regierung einen härteren Kurs westlicher Staaten gegen Russland gefordert. "Wenn Präsident Putin seine Haltung zur Ukraine nicht ändert, dann müssen Europa und der Westen ihre Haltung zu Russland grundsätzlich ändern", schrieb Cameron in der "Sunday Times".
Es deute immer mehr darauf hin, dass die Boeing mit fast 300 Menschen an Bord aus einem Gebiet abgeschossen worden sei, das prorussischer Separatisten kontrollieren. "Wenn das der Fall ist, dann müssen wir klar sagen, was es heißt: Es ist eine direkte Folge davon, dass Russland einen souveränen Staat destabilisiert, seine territoriale Integrität verletzt, brutale Milizen unterstützt, trainiert und bewaffnet", schrieb Cameron. Moskau müsse bei der Aufklärung helfen und umgehend aufhören, die Separatisten zu stärken.
Quelle: ntv.de, ghö/dpa/AFP