Raketenabwehr USA werben weiter um Polen
05.07.2008, 10:04 UhrTrotz schwieriger Verhandlungen halten die USA an der Stationierung der Abfangraketen ihres international umstrittenen Raketenschutzschildes in Polen fest. "Wir bleiben mit Polen in Verhandlungen", sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Sean McCormack, in Washington.
Er reagierte damit auf Äußerungen des polnischen Ministerpräsidenten Donald Tusk, der nur Stunden zuvor das bisherige amerikanische Angebot als "nicht zufriedenstellend" zurückgewiesen hatte. Polen erwarte "reale Sicherheitsgarantien".
Keine Probleme gibt es dagegen für die Radaranlage, die zweite Komponente des Raketenschildes. Noch im Juli will die tschechische Regierung einen Vertrag über die Aufstellung des Radars in Böhmen unterzeichnen. Das sagte Außenminister Karel Schwarzenberg bei einem Besuch in Aserbaidschan.
Zu den seit 2004 andauernden Verhandlungen mit Washington sagte Tusk, der US-Raketenschild stärke vor allem die Sicherheit der USA, bringe aber für Polen zusätzliche Risiken. Die Vereinigten Staaten wollen in Polen zehn Abfangraketen aufstellen. Nach Angaben der polnischen Zeitung "Rzeczpospolita" hatten die Amerikaner Polen als Gegenleistung für seine Zustimmung lediglich eine Einheit von Patriot-Raketen angeboten.
Washington will nach Zeitungsabgaben für die Modernisierung polnischer Streitkräfte 20 Millionen Dollar zur Verfügung stellen. Polen hat nach inoffiziellen Berichten Militärhilfe in Milliardenhöhe verlangt.
Vor allem Russland widersetzt sich vehement dem geplanten Raketenschutzschild, da es sich dadurch in seiner Sicherheit bedroht sieht. Die USA wiederum wollen sich mit der Anlage gegen einen möglichen Raketenangriff aus dem Iran wappnen.
Quelle: ntv.de