Politik

Kerry trifft Steinmeier USA wollen ein guter Freund sein

Kerry und Steinmeier bemühen sich, gute Stimmung zu verbreiten.

Kerry und Steinmeier bemühen sich, gute Stimmung zu verbreiten.

(Foto: dpa)

Kanzlerin Merkel und US-Präsident Obama haben seit Bekanntwerden der neuen Spionagefälle nicht miteinander telefoniert. Jetzt tauschen ihre Außenminister Artigkeiten aus. Kerry wünscht Deutschland sogar Glück fürs WM-Finale.

US-Außenminister John Kerry hat nach einem Gespräch mit Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier die Freundschaft und die enge Zusammenarbeit beider Länder betont. Das Verhältnis zwischen beiden Seiten sei ein "strategisches", sagte Kerry in Wien.

"Wir haben eine enorme politische Kooperation und wir sind großartige Freunde" (great friends), sagte Kerry. Den Spionage-Streit erwähnte der Diplomat mit keinem Wort. Stattdessen sagte er: "Wir werden fortfahren, im Geiste der gründlichen Diskussion zusammenzuarbeiten, die wir heute hatten." Er fügte hinzu, er wünsche Deutschland Glück im WM-Finale gegen Argentinien.

Steinmeier sagte, die deutsch-amerikanische Kooperation sei notwendig, um die vielen weltweit drängenden Konflikte "einer Lösung wenigstens näher zu bringen". Er sage dies auch mit Blick auf "manche Beschwernisse" in den zurückliegenden Wochen. "Wir wollen daran arbeiten, diese Beziehungen zu beleben - auf Grundlage von Vertrauen und gegenseitigem Respekt", so der SPD-Politiker weiter.

Kerry und Steinmeier kamen am Rande der Atomverhandlungen mit dem Iran zusammen und sprachen rund eine Stunde miteinander. Es war das erste Treffen hochrangiger Politiker aus Deutschland und den USA seit Bekanntwerden der neuen Spionagefälle. In Deutschland stehen je ein Mitarbeiter des Bundesverteidigungsministeriums und des Bundesnachrichtendiensts im Verdacht, für die USA spioniert zu haben.

Merkel fühlt sich an Kalten Krieg erinnert

Am Donnerstag hatte die Bundesregierung den obersten Vertreter der US-Geheimdienste in Berlin aufgefordert, Deutschland zu verlassen. Die US-Regierung reagierte verstimmt auf die öffentliche Ausreiseaufforderung. Präsidentensprecher Josh Earnest machte deutlich, dass die USA Spionage zwischen befreundeten Staaten für völlig normal halten. "Verbündete mit hochentwickelten Nachrichtendiensten wie die USA und Deutschland wissen sehr genau, woraus diese nachrichtendienstlichen Beziehungen und Aktivitäten bestehen."

In Deutschland sieht man das Thema allerdings weniger entspannt. Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte dem ZDF, es sei für sie "keine Vertrauensbasis", wenn sie sich immer fragen müsse, "ob derjenige, dem ich gegenübersitze, vielleicht noch gleichzeitig auch für den anderen arbeitet". Die Welt befinde sich nicht mehr im Kalten Krieg, "wo jeder jedem wahrscheinlich misstraut hat".

Es sei "nicht ganz so einfach, die Amerikaner davon zu überzeugen, die Arbeit der Nachrichtendienste jetzt völlig umzukrempeln", so Merkel. Mit den USA müsse daher "sehr ruhig und beharrlich" erörtert werden, wo die unterschiedlichen Auffassungen lägen. "Wir wollen die partnerschaftliche Zusammenarbeit", betonte Merkel. Dazu gehöre aber, dass man sich nicht gegenseitig ausspioniere. Merkel und US-Präsident Barack Obama haben seit Tagen nicht mehr miteinander telefoniert.

Quelle: ntv.de, hvo/dpa/AFP/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen