Getötete Saddam-Söhne USA zeigen Fotos
24.07.2003, 10:25 UhrDas amerikanische Verteidigungsministerium hat Fotos von den Leichen der am Dienstag getöteten Saddam-Söhne Udai und Kusai veröffentlicht. Damit sollen vor allem unter der irakischen Bevölkerung alle Zweifel ausgeräumt werden, dass die beiden wirklich tot sind. Die Nachricht vom Tod der beiden Brüder war im Irak auf geteilte Reaktionen gestoßen.
Nicht nur Beifall
Viele Iraker begrüßen den Tod der einst gefürchteten Brüder, doch andere sind skeptisch. Sie glauben nicht, dass Udai und Kusai tatsächlich getötet wurden. Zudem, so n-tv Korrespondent von Ehren, werden in Bagdad Stimmen laut, die die Saddam-Söhne als "Märtyrer" feiern, die sich den US-Truppen lange widersetzt haben. US-Soldaten hatten Udai und Kusai nach eigenen Angaben am Dienstag in Mossul im Laufe eines mehrstündigen Feuergefechts getötet.
Rumsfeld: Veröffentlichung richtig
US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld hat die ethisch umstrittene Veröffentlichung der Bilder der getöteten Saddam-Söhne Udai und Kusai mit der "ungewöhnlichen Situation" im Irak begründet. Es sei darum gegangen, einer irakischen Öffentlichkeit deutlich zu machen, dass es mit dem Regime von Saddam Hussein endgültig vorbei sei, sagte Rumsfeld am Donnerstag in Washington.
Entstellte Leichen
Auf einem Bild, das Udai zeigen soll, ist der durch zahlreiche Verletzungen entstellte Kopf eines Mannes mit Vollbart und Glatze zu sehen. Von der Nase verläuft eine Wunde über das linke Auge. Auf einem zweiten Bild soll Kusai zu sehen sein. Auch er ist bärtig. Die beiden Brüder hatten zuvor keine Vollbärte getragen.
Das Pentagon zeigte gleichzeitig eine Röntgen-Aufnahme aus dem Bein einer der Leichen. Darauf ist eine schwere Fraktur zu sehen, wie sie Udai bei einem Attentatsversuch 1996 erlitten hatte. In US-Armeekreisen hieß es, Udai sei offenbar von einer Kugel getötet worden. Ob sie von US-Soldaten abgefeuert wurde oder ob er Selbstmord beging, sei noch nicht geklärt. Die Söhne Saddams waren am Dienstag bei einer US-Militäraktion im nordirakischen Mossul getötet worden.
Drohung per Video
Eine Gruppe Saddam-Getreuer hat per Videoband Rache für den Tod der Söhne des Ex-Präsidenten angekündigt. In dem vom TV-Sender El Arabija ausgestrahlten Videoband sagte ein Maskierter: "Wir schwören dem irakischen Volk, dass wir den Dschihad (Heiligen Krieg) gegen die Ungläubigen fortsetzen werden. Der Mord an Udai und Kusai wird gerächt." Der Mann erklärte, er gehöre den so genannten Saddam-Fedajin an.
„Aura der Unbesiegbarkeit“
Ahmad Tschalabi vom irakischen Verwaltungsrats sagte, es sei psychologisch wichtig, dass die irakische Bevölkerung vom Tod der Herrschersöhne überzeugt würden. "Diese Leute hatten eine Aura, dass sie unbesiegbar sind", erklärte Tschalabi, der sich zu Gesprächen am Sitz der Vereinten Nationen in New York aufhält. Ihr Tod würde bedeuten, dass die von ihnen verübten Verbrechen jetzt doch noch ihre Antwort gefunden hätten.
CIA: Tonband authentisch
Der US-Geheimdienst CIA hält ein vor wenigen Tagen aufgetauchtes Tonband mit der mutmaßlichen Stimme des gestürzten irakischen Präsidenten Saddam Hussein für authentisch. Eine technische Analyse habe ergeben, dass es sich bei dem Sprecher wahrscheinlich um Saddam Hussein handele, teilte ein CIA-Beamter am Donnerstag in Washington mit. Die Qualität sei jedoch zu schlecht, um die Stimme mit absoluter Gewissheit identifizieren zu können.
Der Zeitpunkt der Aufnahme könne nicht bestimmt werden, sagte der Beamte. Die Stimme darauf hatte die aufgelösten irakischen Streitkräfte zum Widerstand gegen die Amerikaner aufgerufen und erklärt, das Band sei am 20. Juli aufgenommen worden. Die arabischen Sender El Dschasira und El Arabija haben in den vergangenen Wochen bereits mehrere Aufnahmen ausgestrahlt, die Saddam Hussein zugeschrieben wurden.
Quelle: ntv.de