Kowaljow zu Hause erschossen Übergelaufener Ukraine-Politiker ermordet
31.08.2022, 08:52 Uhr (aktualisiert)
Gegen Olexij Kowaljow hatte die ukrainische Justiz wegen Hochverrat ermittelt.
(Foto: Facebook/Olexij Kowaljow)
In den besetzten Gebieten in der Ukraine tauscht Russland die Führungskräfte aus. Dem Kreml zugewandte Politiker werden zum Anschlagsziel. Parlamentarier Olexij Kowaljow übersteht die erste Attacke per Autobombe noch, wird nun aber tot in seinem Haus gefunden.
Ein zu Russland übergelaufener ukrainischer Abgeordneter ist in der besetzten Südukraine ermordet worden. Der Parlamentarier Olexij Kowaljow sei vorläufigen Erkenntnissen zufolge in seinem Haus erschossen worden, teilten die russischen Strafermittlungsbehörden im Nachrichtenkanal Telegram mit. Auch die Freundin des 33-Jährigen sei dem Anschlag zum Opfer gefallen. Ukrainischen Angaben nach starb sie infolge einer Messerverletzung im Krankenhaus. Zuvor hatten bereits mehrere ukrainische Vertreter von dem Anschlag und dem Tod des Abgeordneten berichtet.
Kowaljow hatte im Juni bereits einen Sprengstoffanschlag überlebt. Der Agrarunternehmer war 2019 über ein Direktmandat im Gebiet Cherson für die Präsidentenpartei Diener des Volkes in die Oberste Rada gewählt worden. Im April wurde er nach seiner Rückkehr in seine Heimatregion aus Partei und Fraktion wegen des Verdachts der Zusammenarbeit mit Moskau ausgeschlossen. Die Staatsanwaltschaft ermittelte wegen Hochverrats. In der Besatzungsbehörde des Gebiets Cherson amtierte er als Vizegebietschef und Landwirtschaftsminister.
Russland hat nach dem Einmarsch in die Ukraine am 24. Februar fast das gesamte südukrainische Gebiet Cherson unter seine Kontrolle gebracht. In den vergangenen Wochen sind mehrere Ukrainer angegriffen worden, die sich in den Dienst der Besatzung gestellt haben.
Der Mord an Kowaljow ist nicht der erste Anschlag auf Politiker in den besetzten Gebieten. Letzte Woche erklärten die von Russland eingesetzten Behörden in Teilen der ukrainischen Region Saporischschja, dass der von Moskau ernannte Bürgermeister der Stadt Mykhaylivka, Ivan Sushko, durch eine Autobombe getötet worden sei. Am 6. August wurde zudem Vitaliy Hura, ein von Russland ernannter stellvertretender Bürgermeister der ukrainischen Stadt Nowa Kachowka in der Region Cherson, beim Verlassen seines Hauses von einem nicht identifizierten Angreifer erschossen. Der Leiter der Direktion für Jugendpolitik in der Verwaltung der Region Cherson, Dmytro Savluchenko, wurde Ende Juni in Cherson von einer Autobombe getötet.
(Dieser Artikel wurde am Montag, 29. August 2022 erstmals veröffentlicht.)
Quelle: ntv.de, mba/dpa