Neuer BND-Chef Uhrlau-Nachfolge geregelt
29.10.2011, 13:53 UhrOffiziell bestätigt ist es noch nicht, doch der neue BND-Chef soll Gerhard Schindler heißen. Derzeit ist der 58-Jährige Ministerialdirektor im Bundesinnenministerium. Die SPD reagiert mit Zustimmung.
Gerhard Schindler, Ministerialdirektor im Bundesinnenministerium, soll neuer Chef des Bundesnachrichtendienstes werden. Der 58-jährige Jurist soll Ernst Uhrlau ablösen, der Ende des Jahres mit 65 Jahren regulär in den Ruhestand geht. Ein entsprechender Bericht der "Bild"-Zeitung wurde aus Regierungskreisen bestätigt.
Uhrlau, der SPD-Mitglied ist, war zuletzt in der Affäre um verschwundene Baupläne für die neue Zentrale des Bundesnachrichtendienstes in die Kritik geraten. Schindler ist derzeit Leiter der Abteilung Öffentliche Sicherheit im Innenministerium und gilt als Fachmann für kriminelle und terroristische Netzwerke.
Die SPD im Bundestag begrüßte die Personallie. "Gerhard Schindler ist fachlich und persönlich eine gute Wahl", sagte ihr Parlamentarischer Geschäftsführer Thomas Oppermann, der auch Vorsitzender des Parlamentarischen Kontrollgremiums (PKGR) für die Kontrolle der Nachrichtendienste ist. Zugleich dankte Oppermann Uhrlau für seine Leistungen. "Uhrlau hat trotz vieler Anfeindungen aus der CDU und zuletzt gegen mangelnde Unterstützung aus dem Kanzleramt viel für Deutschlands Sicherheit getan." Er habe den BND vom Kalten Krieg auf die Herausforderungen asymmetrischer Kriege umgestellt und sicher durch schwierige Zeiten gesteuert.
Der BND sammelt seit 1956 für die Bundesregierung und andere Bundesorgane politische, wirtschaftliche, militärische, technische und wissenschaftliche Erkenntnisse aus dem Ausland. Seit dem Ende der Ost-West-Konfrontation kümmert er sich zunehmend um die Bereiche Drogenhandel, Geldwäsche, illegaler Waffen- und Technologiehandel und internationaler Terrorismus.
Organisatorisch ist der BND dem Geheimdienst-Koordinator im Kanzleramt unterstellt. Die Behörde wird vom Parlamentarischen Kontrollgremium des Bundestages überwacht. Die 6000 BND-Mitarbeiter in Pullach bei München und der künftigen Zentrale Berlin dürfen nicht im Inland tätig werden. Das BND-Budget wird auf jährlich rund 400 Millionen Euro geschätzt.
Quelle: ntv.de, dpa