Politik

Gazprom lässt die Zügel locker Ukraine zahlt erste Tranche an Moskau

Von diesem Dienstag an hätte Gazprom bei Ausbleiben der Zahlung die Versorgung gedrosselt.

Von diesem Dienstag an hätte Gazprom bei Ausbleiben der Zahlung die Versorgung gedrosselt.

(Foto: picture alliance / dpa)

Im Gasstreit mit Russland bezahlt die Ukraine auch auf Druck der EU einen Teil ihrer Milliardenschulden. Damit wird Russland nicht - wie zuletzt angedroht - von Dienstag an den Gashahn zudrehen.

Im Gasstreit zwischen der Ukraine und Russland hat der russische Energieriese Gazprom den Eingang einer Teilzahlung bestätigt und zugleich sein Ultimatum an Kiew verlängert. Die Ukraine habe eine "erste Rate" für russische Gaslieferungen in Höhe von 786 Millionen Dollar (577 Millionen Euro) beglichen, erklärte Gazprom-Chef Alexej Miller. Das Ultimatum für Vorauszahlungen auf weitere Lieferungen werde daher bis zum Montag kommender Woche verlängert. In dem Gasstreit stehen heute in Brüssel entscheidende Verhandlungen an.

Gazprom hatte die Ukraine vor zwei Wochen aufgefordert, ihre Rechnungen wegen ausstehender Zahlungen in Milliardenhöhe ab Juni im Voraus zu bezahlen. Der Staatskonzern drohte damit, seine Erdgaslieferungen ansonsten ab Dienstag einzustellen.

Kiew weigert sich aber weiterhin, den von Moskau veranschlagten Preis zu zahlen. Übergangsregierungschef Arseni Jazenjuk betonte am Freitag bei einer Kabinettssitzung in Kiew, die Ukraine werde die seit April verlangten 500 Dollar pro tausend Kubikmeter Erdgas "niemals" akzeptieren.

Die von der Pleite bedrohte Ukraine erhielt jahrelang verbilligtes Gas aus dem Nachbarland. Nach dem Sturz des prorussischen Präsidenten Viktor Janukowitsch im Februar hatte Moskau die Rabatte aber gestrichen. Bei einer Drosselung der Lieferungen an die Ukraine wäre auch die Gasversorgung für viele EU-Staaten infrage gestellt.

Warten auf Lebenszeichen der OSZE-Teams

Für heute ist außerdem eine Sitzung des Nato-Russland-Rats angesetzt. Das Gremium hatte seit der Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim durch Russland im März nicht mehr getagt. Bei dem Treffen könnten unter anderem Vorwürfe zur Sprache kommen, wonach in Russland ausgebildete tschetschenische Milizen in der Ostukraine auf der Seite der prorussischen Separatisten kämpfen.

Die in der Ostukraine verschleppten Beobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) befinden sich weiterhin in der Gewalt ihrer Entführer. Es bestehe kein Kontakt zu den acht Vermissten, teilte die OSZE mit. Vier Beobachter werden bereits seit vergangenem Montag in der Region Donezk von Separatisten festgehalten. Am Donnerstag verlor die OSZE die Verbindung zu einer weiteren Beobachtergruppe in der Nachbarregion Lugansk; die vier Beobachter und ihr ukrainischer Übersetzer befinden sich ebenfalls in den Händen prorussischer Milizen.

Quelle: ntv.de, ppo/AFP

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