Kiew bestätigt Offensive Ukrainische Armee greift Slawjansk an
02.05.2014, 06:49 Uhr
Ein Separatist beobachtet die Straße hinter einem Checkpoint vor Slawjansk. Am Morgen soll die ukranische Armee eine Offensive zur Rückeroberung der Stadt begonnen haben.
(Foto: REUTERS)
Die ukrainische Führung in Kiew will die ostukrainischen Städte nicht kampflos an die Separatisten abtreten. Am Morgen startet die Armee Angriffe auf Kramatorsk und Slawjansk. Der dortige Milizenführer hat ein wertvolles Pfand in der Hand: die OSZE-Geiseln, die angeblich in Sicherheit vor den Angriffen gebracht worden sind.
Ukrainische Regierungstruppen haben einen Angriff auf die prorussischen Milizen bei den Städten Slaw jansk und Kramatorsk im Osten des Landes begonnen. Das hat Innenminister Arsen Awakow bei Facebook bestätigt.
Zuvor hatten Moskauer Agenturen Separatisten zitiert, wonach die 100.000-Einwohner-Stadt Slawjansk von Regierungstruppen mit schwerem Militärgerät umstellt sei. Hubschrauber kreisten über der Stadt auch Schüsse fielen.
Ein Sprecher der Separatisten sagte der Agentur Interfax, mehrere Mitglieder der moskautreuen "Selbstverteidiger" seien bereits verletzt worden. Verschiedene Kontrollposten am Stadtrand würden attackiert, hieß es. Die Separatisten hätten die Einwohner mit Sirenen und Kirchenglocken vor dem Angriff gewarnt. Im Stadtzentrum sei es ruhig, meldet die russische Staatsagentur Itar-Tass.
OSZE-Geiseln aus der Schusslinie genommen
Die in Slawjansk von prorussischen Kräften festgesetzten OSZE-Beobachter sind wegen der Kämpfe offenbar an einen unbekannten Ort gebracht worden. Das berichtet die "Bild"-Zeitung unter Berufung auf den Separatistenführer und selbsternannten Bürgermeister von Slawjansk, Wjatscheslaw Ponomarjow.
Zu den möglichen Konsequenzen des Angriffs der Regierungstruppen sagte er: "Das kann ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht absehen. Sie wurden aber alle an einen sicheren Ort außerhalb der Kampfzone gebracht."
Hubschrauberabschuss bestätigt
Bei Slawjansk hatten prorussische Aktivisten zuvor den Abschuss von zwei Militärhubschraubern gemeldet. Dabei seien ein Pilot getötet und ein weiterer gefangen genommen worden, sagte Ponomarjow der Agentur Interfax. Zwei weitere Besatzungsmitglieder seien geflüchtet. Die Übergangsregierung in Kiew hat den Abschuss inzwischen bestätigt.
Slawjansk wird seit Wochen von der "Volksmiliz" kontrolliert. Seit einer Woche halten "Bürgermeister" Ponomarjow und seine Kämpfer dort mehrere Militärbeobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) fest, darunter vier Deutsche. Die Separatisten halten Regierungsgebäude in mehreren Städten der Ostukraine in ihrer Gewalt.
Quelle: ntv.de, nsc/dpa/rts