Kampf um Slawjansk Ukrainische Truppen greifen wieder an
07.05.2014, 12:07 Uhr
Ukrainische Panzer und Soldaten stehen an einer blockierten Brücke in Slawjansk.
(Foto: dpa)
Seit Tagen liefern sich ukrainische Regierungstruppen und moskautreue Separatisten einen erbitterten Kampf um Slawjansk. So auch heute. Opferangaben sind nicht zuverlässig und schwanken ja nach Quelle stark.
In der ostukrainischen Stadt Slawjansk liefern sich erneut Regierungstruppen und prorussische Kräfte Gefechte. Am Stadtrand habe es zwei schwere Explosionen gegeben, teilten die Gegner der prowestlichen Regierung in Kiew der russischen Staatsagentur Ria Nowosti mit. Über mögliche Opfer wurde nichts bekannt.
Die Gefechte konzentrierten sich demnach auf den Fernsehturm im Stadtteil Andrejewka, der am Montag von Einheiten der Kiewer Führung eingenommen worden war. "Wir erobern die Kontrollposten zurück", behauptete ein Separatistensprecher. Anwohner berichteten von Sturmgeläut als Warnung, sich in Sicherheit zu bringen.
Gegen die 120.000-Einwohner-Stadt Slawjansk im Norden des Gebiets Donezk gehen Regierungstruppen seit Tagen mit Panzerfahrzeugen und schwerer Gefechtstechnik vor. Bei der "Anti-Terror-Operation" im russisch geprägten Osten des Landes starben nach Informationen beider Seiten bereits zahlreiche Menschen, Dutzende wurden verletzt.
In der südostukrainischen Großstadt Mariupol nahe der Grenze zu Russland vertrieben Regierungskräfte nach Wochen der Besetzung prorussische Kräfte aus dem Gebäude des Stadtrates. Mehrere Menschen seien festgenommen worden, teilte das Innenministerium in Kiew mit. Die Lage in der Hafenstadt am Asowschen Meer mit mehr als 450.000 Einwohnern war aber weiter angespannt.
OSZE-Image hat gelitten
Nach Einschätzung des deutschen Diplomaten Klaus Zillikens ist das Ansehen der OSZE-Beobachter in der Ostukraine angekratzt. "Wir spüren natürlich schon, dass durch die Geiselnahme und durch die ganze Diskussion darüber, unser Image, das Image der OSZE, hier gelitten hat", sagte er im Deutschlandradio Kultur. Mehrere westliche Militärbeobachter waren bis vergangenen Samstag acht Tage lang in der Gewalt von prorussischen Separatisten und wurden dabei öffentlich der Spionage für die Nato bezichtigt.
Der frühere deutsche Generalkonsul leitet den OSZE-Einsatz im Gebiet Donezk. Die Situation dort habe sich in den vergangenen zwei Wochen verschärft. In vielen Büros werde nicht mehr richtig gearbeitet, mehr Gebäude seien besetzt und bewaffnete Männer seien auf den Straßen zu sehen gewesen. "Das ist erschreckend, das ist neu und das ist keine Normalität", sagte Zillikens.
Quelle: ntv.de, ppo/dpa