Kritik der Wirtschaftsweisen "Umweltprämie" schädlich
22.04.2009, 20:28 UhrDie führenden Wirtschaftsforschungsinstitute üben in ihrem Frühjahrsgutachten scharfe Kritik an der Abwrackprämie für alte Autos. Aus der großen Nachfrage dürfe nicht geschlossen werden, dass es sich dabei um ein sinnvolles Programm handelt, heißt es in dem Gutachten, aus dem die "Süddeutsche Zeitung" zitiert.
Der offiziell "Umweltprämie" genannte Bonus von 2500 Euro rege zwar Autofahrer an, oft ohnehin geplante Käufe zu tätigen. Nach dem Auslaufen des Programms dürfte die Nachfrage im kommenden Jahr aber deutlich zurückgehen und dadurch die Rezession verschärfen.
Das Gutachten wird an diesem Donnerstag offiziell veröffentlicht. Darin wird nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur ein Einbruch der Wirtschaftsleistung von 6,0 Prozent prognostiziert.
Die Institute beanstanden laut "Süddeutscher Zeitung" weiter, dass diejenigen Teile des Einkommens und der Ersparnisse, die für den Erwerb eines Neuwagens verwendet würden, nicht für andere Käufe zur Verfügung ständen. Dadurch sei selbst der kurzfristige Erfolg des Programms zweifelhaft, zumal ein großer Teil der zusätzlichen Nachfrage auf ausländische Autoanbieter entfalle.
Ökobilanz der Abwrackprämie schlecht
Außerdem zweifeln die Wirtschaftsforscher demnach daran, dass die Abwrackprämie der Umwelt hilft, da der CO2-Ausstoß der heute zugelassenen Fahrzeuge häufig nur wenig geringer ausfalle als jener der aus dem Verkehr gezogenen Wagen. Auch Produktion und Verschrottung seien mit Energieaufwand verbunden.
Bis zum Wochenende gingen 1,25 Millionen Anträge auf die Prämie von 2500 Euro ein - damit wären bisher rund 3 Milliarden Euro dafür zu veranschlagen. Aufgrund der massiven Nachfrage hatte die Regierung jüngst die zur Verfügung stehenden Mittel auf fünf Milliarden Euro aufgestockt. Laut des Verbands der europäischen Autohersteller verbuchte Deutschland im März - vor allem dank der Prämie - bei den Neuzulassungen ein Plus von 40 Prozent.
Quelle: ntv.de