Klares Votum in der Urabstimmung Uniklinik-Ärzte wollen streiken
21.10.2011, 12:42 UhrBei einer Urabstimmung von Ärzten an Unikliniken votieren 97,4 Prozent für einen Streik. Die große Tarifkommission ruft daraufhin zum Ausstand auf. Dieser soll flächendeckend am 7. November beginnen. Ausgenommen sind Hessen und Berlin.
Fünf Jahre nach den ersten großen Ärztestreiks an Unikliniken droht erneut ein unbefristeter Mediziner-Ausstand. Bei einer Urabstimmung der Klinikärzte-Gewerkschaft Marburger Bund (MB) votierten 97,4 Prozent der an der Abstimmung beteiligten Ärzte für einen Arbeitskampf. Dies gab der stellvertretende MB-Vorsitzende, Andreas Botzlar, in Berlin bekannt.
Die große Tarifkommission habe daraufhin die Uniärzte zum Streik aufgerufen. Dieser soll flächendeckend am 7. November beginnen. Ausgenommen sind Hessen und Berlin. Diese beiden Länder gehören nicht der Tarifgemeinschaft der Länder (TdL) - der Organisation der Arbeitgeber - an.
Die Tarifgemeinschaft deutscher Länder reagierte mit Unverständnis auf die Streikankündigung. Dies sei "vollkommen unangemessen", sagte der TdL-Vorsitzende und niedersächsische Finanzminister Hartmut Möllring. Er forderte den MB auf, seine "unrealistischen Forderungen" zu überdenken und an den Verhandlungstisch zurückzukehren. "Ein Streik auf dem Rücken der Patienten ist unnötig, ärgerlich und nicht verantwortbar." Er kritisierte, dass die Klinikärzte für sich allein eine Besserstellung forderten.
Gewerkschaft fordert 6,3 Prozent mehr
Der Marburger Bund hatte die Tarifverhandlungen mit der TdL für die 20.000 Ärzte an Unikliniken Ende September nach fünf ergebnislosen Verhandlungsrunden für gescheitert erklärt. Die Ärztegewerkschaft fordert tarifliche Verbesserungen im Volumen von 6,3 Prozent.
Dies setzt sich aus einer fünfprozentigen linearen Erhöhung und weiteren Verbesserungen zusammen. Die TdL hatte das als nicht akzeptabel zurückgewiesen. Nach MB-Darstellung haben die Länder bislang kein verhandlungsfähiges Angebot vorgelegt, lediglich einen finanziellen Spielraum von 3,75 Prozent für zwei Jahre angedeutet.
Quelle: ntv.de, dpa