Spahn gegen Gröhe Union steht weitere Kampfkandidatur bevor
23.09.2014, 08:30 Uhr
Jens Spahn möchte ins CDU-Präsidium. Dabei unterstützen ihn jetzt nicht nur die Jungen und Alten in der Union, sondern auch der Wirtschaftsflügel.
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Jens Spahn ist nicht gerade ein Liebling der Älteren in seiner Partei. Nun unterstützt ausgerechnet die Seniorenunion die Kandidatur des 34-Jährigen für das CDU-Präsidium. Damit könnte Minister Gröhe als Gegenkandidat im wahrsten Sinne des Wortes alt aussehen.
Die Kandidatur von Jens Spahn für das CDU-Präsidium wird jetzt auch vom Wirtschaftsflügel der Union und von der Seniorenunion unterstützt. Der Bundesvorstand der Mittelstandsvereinigung (MIT) stellte sich ebenfalls einstimmig hinter die Kandidatur des Gesundheitsexperten der Unionsfraktion. Das berichtet die "Süddeutsche Zeitung". Damit dürfte es nach der Abstimmung über den Vorsitz bei der Jungen Union nun zu einer weiteren seltenen Kampfkandidatur in der Union kommen - dieses Mal um einen der Präsidiumsposten.
Hermann Gröhe hätte eigentlich alle Voraussetzungen, um Präsidiumsmitglied zu werden. Doch nun muss er sich einer Kampfabstimmung gegen den deutlich jüngeren Spahn stellen.
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In dem wichtigsten CDU-Gremium wird wegen des Rückzugs des früheren JU-Chefs Philipp Mißfelder ein Platz frei. Die Junge Union wählte am vergangenen Wochenende nicht nur einen neuen Vorsitzenden, sondern nominierte auch ihr Mitglied Spahn als ihren Kandidaten für das Präsidium. Die CDU Nordrhein-Westfalen wird aber voraussichtlich Gesundheitsminister Hermann Gröhe für diesen Platz nominieren. Gröhe seinerseits hat ebenfalls die Junge Union als Karrieresprungbrett genutzt, war von 1989 bis 1994 Vorsitzender der Parteijugend. Der 34 Jahre alte Spahn stammt wie der 53-jährige Gröhe und Mißfelder aus Nordrhein-Westfalen.
"Junge Generation nicht überrepräsentiert"
Neben dem Altersunterschied unterscheidet die beiden CDU-Politiker die Hierarchie in der Partei. Spahn ist einfacher Abgeordneter, Gröhe dagegen Minister. Spahn begründete seine Kandidatur gegenüber der "SZ" mit dem Proporz in dem Gremium: "Die JU war bisher im Präsidium vertreten - und das sollten wir als Europas stärkste Jugendorganisation auch weiterhin sein." Er wolle "ein Anwalt der jungen Generation in der CDU sein", die sei "bisher nicht überrepräsentiert". Außerdem sollten im Präsidium "nicht nur Regierungsmitglieder sitzen, Partei und Regierung sind zwei Paar Schuhe".
Spahn begründet seine Kandidatur aber auch mit dem Wunsch nach einer Kurskorrektur der CDU. "Wir sollten weniger übers Verteilen und mehr übers Erwirtschaften reden - das kommt in der Großen Koalition bisher deutlich zu kurz", sagt Spahn. "Wenn wir nicht aufpassen, verspielen wir unsere wirtschaftliche Stärke."
MIT-Chef Carsten Linnemann sagte der "SZ", für Spahn spreche dessen "ordnungspolitischer Kompass, der Mut zu grundlegenden Strukturreformen und sein Engagement für Generationengerechtigkeit". Dies könne das CDU-Präsidium "gut gebrauchen". Der Vorsitzende der Seniorenunion, Otto Wulff, sagte dem Blatt, er "schätze das Talent, die Erfahrung und das Können von Herrn Spahn". Dies gelte vor allem für die Gesundheitspolitik. Spahn leiste "einen ungemein wichtigen Beitrag für die Politik der CDU auf diesem Gebiet". Er unterstütze deshalb die Kandidatur von Spahn für das Präsidium. Spahn hatte vor einigen Jahren noch heftige Angriffe vonseiten der Seniorenunion einstecken müssen, weil er sich gegen Rentenerhöhungen ausgesprochen hatte.
Quelle: ntv.de, nsc