Als "Gastarbeiter" nach Deutschland Union umwirbt Portugiesen
22.01.2011, 14:42 UhrIn Deutschland werden durch den demografischen Wandel bald Millionen von Arbeitsplätzen fehlen. Um schon jetzt darauf zu reagieren, werden schon jetzt zahlreiche Modelle diskutiert. Während die Bundesagentur für Arbeit verstärkt auf die "Potenziale der Frauen" setzt, wird in der Union über eine Renaissance des Gastarbeiterzeitalters nachgedacht.

Vor allem in den 60er Jahren kamen Gastarbeiter aus Italien nach Deutschland.
(Foto: picture alliance / dpa)
Unionspolitiker wollen im Kampf gegen Fachkräftemangel in den Unternehmen Jugendliche aus klassischen Gastarbeiterländern wie Portugal und Spanien nach Deutschland locken. "Es gibt im Süden und Osten Europas viele arbeitslose Jugendliche, die dringend einen Job suchen", sagte Fraktionsvize Michael Fuchs (CDU) dem "Spiegel". Über entsprechende Pläne beriet eine Gruppe von Innen-, Bildungs-, Sozial- und Wirtschaftspolitikern der Union.
Favorisiert werde das Vorhaben auch deshalb, weil die Europäische Union in diesem Jahr die volle Freizügigkeit für Erwerbstätige einführt. "Es ist besser, die Arbeitskräfte aus Europa zu holen, als erneut das Zuwanderungsgesetz für Migranten aus anderen Weltregionen zu ändern", sagt der CSU-Sozialpolitiker Max Straubinger. Die Bundesregierung könne Werbeaktionen der Wirtschaft flankieren. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) stehe den Plänen aufgeschlossen gegenüber. Sie will das Thema bei der nächsten deutsch-spanischen Regierungskonsultation ansprechen.
BA setzt auf Qualifikation von Frauen
Auch in der Bundesagentur für Arbeit wird über den drohenden Fachkräftemangel nachgedacht. Sie soll nach Presseberichten an einem Zehn-Punkte-Plan basteln, um einer Krise vorzubeugen. Vor allem durch eine verbesserte Bildungs- und Arbeitsmarktpolitik will die BA bis 2025 mehrere Millionen zusätzliche Arbeitskräfte gewinnen, heißt es in der Studie "Perspektive 2025: Fachkräfte für Deutschland". Im besten Fall sollten allein durch eine stärkere Integration von Frauen in die Erwerbstätigkeit rund 3 Millionen Vollzeitarbeitskräfte gewonnen werden.
Klar ist allerdings, dass die inländischen Potenziale nicht ausreichen, um die Folgen des demografischen Wandels abzufedern.
Quelle: ntv.de, dpa