"Zu Tode geprügelt" Unruhen in Südchina
13.03.2007, 15:32 UhrBei schweren Unruhen in Südchina ist laut Augenzeugenberichten mindestens ein Mensch getötet worden. Dutzende Menschen wurden bei Zusammenstößen mit der Polizei verletzt. Die Proteste mit mehr als 20.000 aufgebrachten Bürgern waren am Wochenende in der Ortschaft Zhushan in Yongzhou (Provinz Hunan) wegen massiver Preissteigerungen für örtliche Busse entstanden. Ein Großaufgebot von Polizei und paramilitärischen Einheiten ging gegen die Demonstranten vor, die Busse und Polizeiwagen in Brand setzten und Steine warfen. "Einer wurde zu Tode geprügelt", berichtete ein Bewohner von Zhushan am Dienstag telefonisch der Deutschen Presse-Agentur (dpa) in Peking.
Mehr als 1000 Polizisten seien zum Teil mit Elektroschlagstöcken gegen die meist armen, aufgebrachten Bürger von Zhushan vorgegangen. "Die Straßen sind voll mit Polizisten", berichtete ein anderer Bewohner. "Es ist vorbei." Alle Geschäfte hätten geschlossen.
Das Todesopfer sei ein Mittelschüler, berichtete der Aktivist Zhang Zilin der Zeitung "Lianhe Zaobao" in Singapur. Mehr als 90 Menschen seien verletzt worden. Mehrere seien festgenommen worden. Einige hätten hinterher berichtet, in Haft geschlagen worden zu sein. Die Polizei bestätigte die Unruhen, wollte aber keine Einzelheiten nennen.
Nach den Schilderungen hatten die Bewohner von Zhushan zunächst an der Busstation gegen die Erhöhung der Buspreise protestiert. Zur Eskalation sei es gekommen, als der Busunternehmer zahlreiche Schläger angeheuert und gedroht habe, die rund 70.000 Einwohner zählende Ortschaft "platt zu machen".
Quelle: ntv.de