Mord an drei Georgiern V-Mann des LKA verdächtigt
29.02.2008, 07:34 UhrNach dem gewaltsamen Tod dreier Georgier im Raum Ludwigshafen suchen die Ermittler nach der Tatwaffe. Außerdem werde im Umfeld der Verdächtigen ermittelt, um Details zu den Hintergründen der Tat zu bekommen, sagte der Leiter der Staatsanwaltschaft Frankenthal, Lothar Liebig. Ein V-Mann des Landeskriminalamtes (LKA) Rheinland-Pfalz und ein Mann aus der islamistischen Szene sitzen in Untersuchungshaft, machen aber gegensätzliche Angaben zur Tat. Der Haftbefehl gegen die beiden Männer lautet auf Verdacht des Totschlags. Den Georgiern wurde nach den bisherigen Ermittlungen eine größere Menge Geld abgenommen. Darin könnte Liebig zufolge ein Motiv für die Tat liegen.
Die Georgier waren nach Deutschland gekommen, um Gebrauchtwagen zu kaufen. Zuletzt waren sie am 30. Januar gesehen worden, als sie in Ludwigshafen in den Wagen des LKA-Vertrauensmannes stiegen. Der Verdächtige lebt den Angaben zufolge vor allem von Autogeschäften. Er wollte den Georgiern offenbar einen Wagen zeigen. In dem Auto soll auch der zweite Verdächtige gesessen haben. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Georgier bereits wenig später nahe dem südhessischen Heppenheim getötet wurden. Ihre Leichen waren am Mittwoch im Altrhein bei Mannheim gefunden worden.
Zwei der Georgier waren der Obduktion zufolge erschossen worden, der dritte war erstickt worden. Die Schusswaffe ist noch nicht aufgetaucht. Der V-Mann hatte das LKA in den vergangenen Jahren mit Hinweisen zur Islamistenszene versorgt und dafür Geld erhalten. Der zweite Verdächtige stammt den Angaben zufolge aus seinem Umfeld. Eine 30-köpfige Sonderkommission ermittelt in dem Fall.
Nach den Worten des Sicherheitsexperten Udo Ulfkotte spielt der Gebrauchtwagenhandel in islamistischen Kreisen eine wichtige Rolle - und zwar zur Transferierung von Geld ins Ausland. So würden in Deutschland und anderen Ländern Fahrzeuge gekauft und ganz legal in Länder wie Pakistan geschickt, sagte Ulfkotte. Dort würden die Fahrzeuge wieder zu Geld gemacht, das dann zum Beispiel in den Aufbau von Koranschulen oder gar in die Finanzierung terroristischer Aktivitäten fließe. Bei den drei Georgiern gibt es laut Staatsanwaltschaft allerdings keine Erkenntnisse, dass sie in kriminelle Aktivitäten verstrickt waren.
Quelle: ntv.de