Warnstreiks im öffentlichen Dienst Verdi legt Nahverkehr lahm
02.03.2012, 16:39 UhrWarnstreiks Tausender Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes könnten in der nächsten Woche vielerorts den Nahverkehr ausbremsen. Auch die Müllabfuhr, Kindertagesstätten und Krankenhäuser dürfte es treffen. Ein erster Schwerpunkt: Frankfurt am Main.

Verdi-Chef Frank Bsirske fordert 6,5 Prozent mehr Lohn für Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi ruft Beschäftigte in Hessen und Rheinland-Pfalz auf, am Montag vorübergehend die Arbeit niederzulegen. Ein Schwerpunkt soll in Frankfurt am Main liegen. Dort soll es auch zu Ausfällen im U-Bahn-Verkehr kommen. Die Bürger müssten sich darauf einstellen, dass weitestgehend keine U-Bahnen oder Straßenbahnen fahren würden, erklärte Verdi Hessen.
Die ebenfalls an den Tarifverhandlungen beteiligte Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) rief die Erzieherinnen und Erzieher in städtischen Kindertagesstätten Frankfurts zu Arbeitsniederlegungen auf.
Etliche Bundesländer betroffen
In Rheinland-Pfalz treten laut Verdi 5000 Beschäftigte in den Ausstand. Betroffen ist auch dort der Nahverkehr. Hinzu kommen Stadtverwaltungen, Krankenhäuser und Kindertagesstätten.
Am Dienstag soll es auch in Baden-Württemberg Warnstreiks geben. Der Schwerpunkt der Aktionen ist indes für Mittwoch geplant. Dann soll es etwa in Stuttgart zu einem ganztägigen Ausstand im öffentlichen Dienst kommen.
Auch Bayern soll es treffen. Am Donnerstag ruft die Gewerkschaft dort rund 10.000 Beschäftigte im öffentlichen Dienst zu Warnsreiks auf. Nach Angaben des stellvertretenden Verdi-Landesbezirksleiters Norbert Flach könnten Kinderbetreuungseinrichtungen, Müllabfuhr, Straßenreinigung, Krankenhäuser, Bibliotheken, Kraftwerke oder die öffentliche Verwaltung betroffen sein. Die Pläne für Nordrhein-Westfalen will Verdi am Montag bekanntgegeben.
Gewerkschaftschef verteidigt Lohnforderungen
am Donnerstag für rund zwei Millionen Beschäftigte bei Bund und Kommunen hatte die Gewerkschaft bundesweite Warnstreiks angekündigt, um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen. Verdi verlangt 6,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber ein Plus von 200 Euro im Monat. Außerdem soll die Ausbildungsvergütung um 100 Euro erhöht werden. Die Arbeitgeber lehnen die Forderung als unrealistisch ab und verweisen auf leere öffentliche Kassen.
Der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Michael Sommer, verteidigte die Forderungen. Nach der Krise seien nun auch einmal die Arbeitnehmer dran, sagte Sommer im ZDF. Auch mit einem Mangel an Solidarität mit den Menschen in Griechenland, die Lohnkürzungen hinnehmen müssen, habe das nichts zu tun. "Wir stärken hier mal die Massenkaufkraft, übrigens auch, um die ökonomische Balance in Europa wieder ein bisschen besser hinzukriegen", sagte Sommer.
Einigung erst nach dem Streik
hatte es erst nach Warnstreiks und einem Schlichterspruch einen Kompromiss gegeben. Neben der Chemie- und der Metallindustrie gilt der öffentliche Dienst als Schwergewicht der diesjährigen Tarifrunde. Verhandelt wird für Angestellte von Bund und Kommunen. Die Gewerkschaften fordern aber, das Tarifergebnis dann auch auf die Beamten, Soldaten und Richter des Bundes zu übertragen. Die streitenden Parteien wollen ihre Verhandlungen am 12. März fortsetzen.
Quelle: ntv.de, dpa/rts/AFP